Politiker besuchen ehemalige Synagoge in Abterode

Staatsminister Michael Roth kam mit den beiden Landtagsabgeordneten Karina Fissmann und Knut John zu Besuch in den Lern- und Gedenkort für jüdisches Leben in der ehemaligen Synagoge in Abterode. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von der Atmosphäre des Raumes, in dem noch vieles an die ehemalige Synagoge erinnert. Andrea Röth vom Verein „Aufwind“ und Martin Arnold von den „Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“ informierten über die wechselvolle Geschichte des Gebäudes, das im Jahr 1871 als Synagoge errichtet und im Jahr 1938 im Zusammenhang mit den Novemberpogromen verwüstet wurde. Nach Auslöschung der jüdischen Gemeinde diente es unter anderem als Düngemittellager und Bank. Im Jahr 2012 wurde im Untergeschoss ein „Lädchen für Alles“ und im Jahr 2019 im Obergeschoss ein Lern- und Gedenkort für jüdisches Leben in der Region Werra-Meißner eingerichtet. Dort kann man sich informieren über die Geschichte, Kultur und Religion der 14 jüdischen Gemeinden im Gebiet des heutigen Werra-Meißner-Kreises. Für die Vermittlung kommen vor allem digitale Medien wie ein Großbildschirm, Tablets und eine virtuelle Brille zum Einsatz. „Wir möchten vor allem junge Menschen ansprechen“, sagte Ludger Arnold vom Vorstand des Vereins. Schülerinnen und Schüler, aber auch Konfirmandinnen und Konfirmanden sind besonders im Blick.

Im Gespräch mit den Politikerinnen und Politikern ging es auch um das Thema Antisemitismus. Manuel Pelz, Mitglied im Vorstand des Vereins, berichtete von der Sorge in den jüdischen Gemeinden vor einem neuen Antisemitismus, der sich vor allem im Hass auf den Staat Israel äußert. Der Verein äußerte auch seine Sorge um den Erhalt der Synagoge in Harmuthsachsen, die nach einer Renovierung im Jahr 2004 wieder mehr und mehr verfällt. „Du

rch Gespräche mit allen Beteiligten werden wir in den nächsten Wochen nach einer Lösung suchen, wie die Synagoge dauerhaft erhalten werden kann“, sagte Friedhelm Junghans im Namen des Vereins.

Martin Arnold dankte im Namen der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens für die breite Unterstützung im Bemühen, die Spuren jüdischen Lebens in der Region zu erhalten und Begegnungen mit heutigem Judentum zu ermöglichen. Für Kleingruppen sind auch unter den Bedingungen der Corona-Pandemie Besuche in Abterode möglich (Anmeldung bei Martin Arnold Tel. 05651-339281).