Archiv: Okt 2020

  1. Christen und Juden – Ein besonderes Verhältnis. Was verbindet und was trennt.

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    Mittwoch, 4. November, 19.00 – 20.30 Uhr                     

    Video-Meeting

    Christen und Juden – Ein besonderes Verhältnis

    Was verbindet und was trennt.

    Die Diskriminierung von Juden und die Vernichtung des jüdischen Lebens durch den Nationalsozialismus war möglich, weil es im christlichen Umfeld, d.h. in Kirche und Theologie eine lang gehegte Judenfeindschaft gab. 1997 hat die Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in ihrer „Erklärung zum Verhältnis von Christen und Juden“ herausgestellt, dass der christliche Glaube unabdingbar mit dem Verhältnis zu Israel verknüpft ist und dazu aufgerufen, sich, um ein tieferes gegenseitiges Verstehen zu bemühen.

    Was macht dieses Verhältnis so besonders? Was verbindet Christen und Juden und was trennt sie?

    Nach einem einführenden Vortrag werden wir Leitthesen diskutieren.

    Referent: Pfarrer Reinhard Brand, Leiter des Referats Gemeindeentwicklung und Missionarische Dienste und Mitglied im Arbeitskreis Christen und Juden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

    Leitung: Sieglinde Repp-Jost und Katrin Klöpfel

     

    Für die Teilnahme ist eine Internetverbindung und ein Laptop oder Smartphone mit Kamera und Mikrofon notwendig.

    Weitere Informationen zur Technik und die Zugangsdaten erhalten Sie nach der Anmeldung.

    Anmeldungen über Forum Eschwege Ev.Forum-WMK@ekkw.de bis zum Samstag, 31. Oktober 2020.

     

    Evangelisches Forum Werra-Meißner

    Studienleiterin Sieglinde Repp-Jost

    Bei der Marktkirche 5

    37269 Eschwege

    Tel.: 05651-3588

    Email: ev.forum-wmk@ekkw.de

    Pfarramt1.eschwege-stadtkirche@ekkw.de

  2. Was hängt denn da? Eine neue „Mesusa“ am Eingang zur Synagoge in Abterode

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    An der Tür zum Kinderzimmer hängen manchmal Schilder, auf denen der Name des Kindes steht, das in dem Zimmer wohnt. Hin und wieder gibt es auch Aufkleber wie „Erwachsene müssen draußen bleiben“. Manchmal hängt man sich auch einen Zettel zur Erinnerung an die Tür: „Schlüssel nicht vergessen!“

    Ein bisschen ähnlich ist es mit einer „Mesusa“. Sie wird auch am Eingang eines Hauses, einer Wohnung oder eines Zimmers angebracht. Allerdings nicht auf der Tür, sondern am Türrahmen. Sie hat auch nicht die Form eines Schildes, sondern ist eine Kapsel. Doch diese Kapsel enthält eine wichtige Botschaft. In der Kapsel ist ein Stück Pergament eingerollt, auf dem Worte aus dem Fünften Buch Mose geschrieben stehen (das sogenannte „Schma Jisrael“): „Höre, Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.

    Am Eingang zur Frauenempore der Abteröder Synagoge hing einst eine solche „Mesusa“, wie man noch an den Spuren auf dem Stein erkennen kann. Vermutlich wurde sie bei dem Pogrom gegen die Juden am 8. November 1938 zerstört und entfernt. Manuel Pelz, Mitglied im Vorstand des Vereins der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis, hatte nun die Idee, dort eine neue „Mesusa“ anzubringen. Nachdem das handgeschriebene Papier mit dem „Schma Jisrael“ in der Kapsel verschlossen worden war, wurde die Kapsel an der Wand angebracht. Anschließend sprach Manuel Pelz dazu einen hebräischen Segen: „Baruch ata Ado-naj, Elohenu, Melech Haolam, ascher kideschanu bemizwotaw, weziwanu likboa Mesusa“ (Gesegnet seist Du, G-tt, unser G-tt, ewiger König, der uns geheiligt hat mit seinen Geboten und uns befohlen hat, eine Mesusa anzubringen).

    Immer wenn man das Haus betritt oder verlässt, sieht man die Mesusa und wird an die Worte aus dem Fünften Buch Mose erinnert. Die Worte des „Schma Jisrael“ befinden sich übrigens nicht nur in der Mesusa, sondern auch in einem kleinen schwarzen Kästchen, das jüdische Männer beim Gebet auf der Stirn tragen. Auf diese Weise soll die Botschaft niemals vergessen werden.

    Wie ernst die Mesusot genommen wurden, zeigt eine Bestimmung des Landtages der Juden in Spangenberg über den Jahreswechsel 1729/30: „Da das ungebildete Volk nicht darauf achtet, dass die Tefillin und Mesusot geöffnet und nachgesehen werden und diese daher größtenteils rituell untauglich sind, man sie auch auf dem vergangenen Landtag nicht hat öffnen lassen, so kommt man zur Übertretung des Verbots des Aussprechens ungültiger Segenssprüche.
    Es sollen daher die im Lande wohnenden Toraschreiber – R. Salman und Nathan in Abterode und Eisik Eschwege und der Junggeselle Feibesch aus Abterode – im Lande umherziehen, d.h. die Klassen (Gebiete) auslosen und die Tefillin derjenigen, die sie beim Landtag 1729 nicht geöffnet haben, inspizieren und desgleichen die Mesusot an den Haustüren. … Die Toraschreiber sollen sich hüten, mehr zu nehmen als die festgesetzten Gebühren und insbesondere ‚des Herrn Werk nicht lässig tun‘.

  3. Gedenken an den 8. November: Verschoben auf den 27. Januar 2021 (Holocaust-Gedenktag), 18.00 Uhr

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    Im November 1938 wurden in Abterode – wie an vielen anderen Orten in Deutschland – die Synagoge, jüdische Geschäfte und Wohnhäuser verwüstet. SA-Leute und eine aufgebrachte Menge bedrohten und misshandelten jüdische Männer und Frauen. Jüdische Männer wurden verhaftet und in das KZ Buchenwald gebracht.

    Am Sonntag, dem 8. November 2020, wollen wir an diese Geschehnisse erinnern. Bei einem Rundgang, der um 17.00 Uhr an der ehemaligen Synagoge beginnt und zu verschiedenen Orten des Geschehens führt, werden die gewaltsamen Aktionen anhand der vorhandenen Quellen nachgezeichnet und es wird der Opfer gedacht.

    Der Verein der Freundinnen und Freundinnen jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis möchte mit dieser Aktion an das dunkelste Kapitel jüdischen Lebens in Deutschland erinnern. Er möchte damit aber auch ein Zeichen setzen gegen neu aufkeimenden Antisemitismus und ein gutes Miteinander von Christen und Juden bei uns fördern.

    Treffpunkt:

    Synagoge Abterode (Vorderweg 1), 17.00 Uhr

    Bei der Veranstaltung beachten wir die Schutzbestimmungen gegen die Corona-Pandemie (Abstand). Um vorherige Anmeldung wird gebeten: martin.arnold@posteo.de; Tel. 05651-339281

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