Weitere Schritte zur wissenschaftlichen Erforschung der Abteröder „Genisa“

Sie hat an der Universität Venedig über zwei Traktate aus der Mischna promoviert. Von 2017 bis 2019 war sie Mitarbeiterin am Qumran-Wörterbuch in Göttingen. Dr. Elisabetta Abate ist eine vielseitig interessierte Wissenschaftlerin, die sich insbesondere mit verschiedenen Aspekten der jüdischen Kultur beschäftigt. Jetzt besuchte sie den Lern- und Gedenkort für jüdisches Leben in der ehemaligen Synagoge Abterode. Ihr besonderes Interesse galt dabei der dort gefundenen „Genisa“, einem Depot von verschlissenen Schriften und beschädigten rituellen Gegenständen aus der Abteröder jüdischen Gemeinde. Die Abteröder Genisa wurde in der Pogromnacht 1938 nicht entdeckt und hat deshalb die Zerstörungen überlebt. 1988 wurde sie von Dr. Karl Kollmann und Dr. Thomas Wiegand wiederentdeckt, geriet jedoch bald wieder in Vergessenheit. Eine erste Sichtung der Funde erfolgte erst im Jahr 2020 durch den Judaisten Prof. Dr. Andreas Lehnardt aus Mainz.

Elisabetta Abate möchte den umfangreichen Fund nun erstmals ordnen und mit anderen Funden vergleichen. Ihr besonderes Interesse gilt dabei einem bestickten Tora-Wimpel aus dem Jahr 1725. Interessant ist dabei ein Vergleich mit 18 historischen Tora-Wimpeln, die zurzeit im Städtischen Museum Göttingen ausgestellt werden. Ähnlichkeiten springen sofort ins Auge. Gab es Vorlagen für die Bildmotive? Was verraten die Wimpel über ihre ursprünglichen Träger? Die Erforschung des Abteröder Wimpels steht noch am Anfang.