Archiv: Jan 2022

  1. Holocaust-Gedenken in der Synagoge Abterode

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    Dieter Vaupel und Alida Scheibli lasen aus der Lebensgeschichte von Blanka Pudler

    Emotional aufwühlend und erschütternd war, was Dieter Vaupel und Alida Scheibli aus dem Leben von Blanke Pudler geborene Adler erzählten. Blanka wurde als 15-jähriges jüdisches Mädchen aus Ungarn in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Dort musst sie erleben, wie den Häftlingen mit immer neuen Erniedrigungen ihre Würde genommen wurde. Nur wegen ihrer Arbeitsfähigkeit und weil sie sich für älter ausgab, als sie war, entkam sie dort der Vernichtung. Im Jahr 1944 wurde sie mit 1000 anderen Frauen ausgesondert zur Zwangsarbeit in der Sprengstofffabrik Hirschhagen bei Hessisch Lichtenau. Auch in Hirschhagen waren die Lebens- und Arbeitsbedingungen äußerst schlecht. Hunger, Kälte und lange Fußmärsche machten ihr zu schaffen. Zehneinhalb Stunden täglich und sieben Tage in der Woche musste sie Granaten mit Sprengstoff befüllen. Für diese gefährliche Arbeit hatte sie keine Schutzkleidung.

    Dennoch überlebte sie das Nazi-Regime und wurde befreit. Mit der Erzählung ihrer Lebensgeschichte wollte sie dazu beitragen, „dass so etwas wie Auschwitz nie wieder passiert.“ Gegen die verantwortlichen SS-Leute wurde nach 1945 zwar ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Zu einer Anklage kam es jedoch nicht, weil die Identität der Verantwortlichen nicht ermittelt werden konnte.

    Dieter Vaupel berichtete, dass sich die Schulen in Hessisch Lichtenau sehr engagiert mit den Geschehnissen in der Nazi-Zeit befassen. Es gebe sogar Überlegungen, eine Schule nach Blanka Pudler zu benennen. „Tragen Sie weiter, was Sie heute gehört haben“, bat er. Alida Scheibli las nicht nur den O-Ton von Blanka Pudler, sondern ergänzte die Lesungen auch durch sehr einfühlsame musikalische Beiträge am E-Piano.

    Ludger Arnold dankte Dieter Vaupel und Alida Scheibli für ihren engagierten und berührenden Vortrag. Er dankte auch den 15 Personen, die wegen der Corona-Schutzbedingungen in der Synagoge teilnehmen konnten, und weiteren 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die online zugeschaltet waren. Eine Teilnehmerin schrieb in den Chat: „Vielen Dank, dass Sie die Lesung auf Zoom zugänglich gemacht haben, so dass ich aus der Nähe von Fulda auch daran teilnehmen konnte.“

    Das Buch von Blanka Pudler und Dieter Vaupel mit dem Titel „Auf einem fremden und unbewohnbaren Planeten“ ist für 10€ unter der ISBN-Nr. 978-3-8012-0530-0 im Buchhandel erhältlich.

  2. Einladung zu einer Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag

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    Auf einem fremden unbewohnbaren Planeten

    Die Geschichte von Blanka Pudler: Wie ein 15-jähriges Mädchen Auschwitz und Zwangsarbeit überlebte

    Szenische Lesung mit Dr. Dieter Vaupel (Gudensberg) und Alida Scheibli, Lesung und Klavier (Felsberg)

    am Mittwoch, 26. Januar 2022

    um 19.00 Uhr

    in der ehemaligen Synagoge in Abterode

    Veranstalter: Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis

    Blanka Pudler ist noch ein Kind, als sie von den Nazis verfolgt und mit ihrer ganzen Familie 1944 deportiert wird. Nach sieben schrecklichen Wochen in Auschwitz selektiert man sie zur Zwangsarbeit. In der Sprengstofffabrik Hessisch Lichtenau muss sie mit ihrer älteren Schwester Aranka Bomben und Granaten befüllen. Als die beiden Mädchen nach dem Krieg nach Ungarn zurückkommen, erfahren sie, dass sie nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihre Eltern im Holocaust verloren haben.

    Dieter Vaupel lernte Blanka Pudler 1986 in Budapest kennen und organisierte gemeinsam mit ihr jahrelang Zeitzeugengespräche vor Tausenden von Schülern. Gemeinsam begannen sie, Blankas Geschichte aufzuschreiben. Blanka Pudler (1929-2017) blickt mit den Augen eines Kindes auf die unmenschliche, bedrohliche Welt um sich herum. Trotz allem gibt sie die Hoffnung nicht auf. Nach ihrem Tod stellte Dieter Vaupel das Buch fertig. Die bewegende subjektive Zeitzeugenerzählung ist verknüpft mit zahlreichen historischen Dokumenten. Die 20-jährige Alida Scheibli liest die Rolle von Blanka und begleitet mit drei selbst komponierten Stücken am Stage-Piano den Abend.

    Dr. Dieter Vaupel, geb. 1950, war als Lehrer und Schulleiter tätig. Er ist Lehrbeauftragter für Geschichtsdidaktik an der Universität Kassel sowie Autor von Büchern und Fachbeiträgen zur Zeitgeschichte und zu pädagogisch-didaktischen Themen.

    Alida Scheibli studiert Soziologie und Germanistik an der Universität Kassel. Zusammen mit Dieter Vaupel hat sie bereits in mehreren Lesungen, die sie auch musikalisch begleitete, Blanka Pudler ihre Stimme geliehen.

    Bitte melden Sie sich zu der Veranstaltung an (info@synagoge-abterode.de). An der Veranstaltung können bis zu 20 Personen in Präsenz teilnehmen (2G, Abstand, Maske) und darüber hinaus alle online über Zoom (Link wird nach Anmeldung übersandt).

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