Landrätin Nicole Rathgeber besucht Synagoge Abterode

14 jüdische Gemeinden mit eigenen Synagogen, Schulen und Friedhöfen gab es bis 1933 im Gebiet des heutigen Werra-Meißner-Kreises. Seit dem 17. Jahrhundert lebte eine starke jüdische Minderheit im Werraland. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Jüdinnen und Juden jedoch entrechtet und vertrieben. Wer nicht fliehen konnte oder wollte, wurde in Konzentrationslager deportiert und umgebracht. Heute gibt es keine jüdische Gemeinde mehr im Werra-Meißner-Kreis.

Landrätin Rathgeber informierte sich in der ehemaligen Synagoge in Abterode ausführlich über die jüdische Geschichte in der Region. Dort hat der Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens einen Lern- und Gedenkort eingerichtet. Dr. Martin Arnold, Ludger Arnold, Dr. Lutz Bergner und Friedhelm Junghans berichteten über die Arbeit des Vereins, der seit 2019 das jüdische Leben in der Region dokumentiert und die Erinnerungskultur pflegt. „Wir wenden uns besonders an Kinder und Jugendliche“, erläuterte Ludger Arnold, „um sie widerstandsfähig zu machen gegen das Gift des Antisemitismus.“ Dazu verwendet der Verein vor allem digitale Medien, etwa eine „Actionbound“-App für einen Rundgang durch das jüdische Abterode oder eine virtuelle Brille, mit der man das Innere der ehemaligen Synagoge Eschwege vor der Zerstörung erkunden kann. „Wir arrangieren aber auch Begegnungen mit Jüdinnen und Juden“, ergänzte Martin Arnold, „denn Gott sei Dank gibt es auch heute wieder jüdisches Leben.“ Friedhelm Junghans informiere über die Entwicklung des noch jungen Vereins, der inzwischen 73 persönliche Mitglieder hat, dem aber auch viele Institutionen angehören wie etwa der Werra-Meißner-Kreis, der Evangelische Kirchenkreis, der Verein Aufwind, sechs Kommunen, sechs Kirchengemeinden und drei Schulen. Lutz Bergner bat Landrätin Rathgeber insbesondere um Unterstützung bei den Bemühungen des Vereins, die ehemalige Synagoge in Harmuthsachsen vor dem Verfall zu retten. „Ich danke dem Verein für seine wichtige Arbeit, die wirklich Unterstützung verdient“, so Rathgeber. Insbesondere das Thema Antisemitismus liege ihr sehr am Herzen.