Jüdische Gäste suchen nach Spuren der Vorfahren

Paulette und Hella Buchheim, zwei Schwestern aus Boston (USA), suchten und fanden in Harmuthsachsen, Herleshausen und Abterode Spuren ihrer Vorfahren. Beide sind Enkelinnen von Rosa Oppenheim, die im Jahr 1892 in Abterode geboren wurde. Rosa überlebte den Holocaust. Doch ihre Mutter Pauline Oppenheim wurde 1941 deportiert und starb 1942. Ihr Bruder Mose wurde 1943 im Konzentrationslager Auschwitz umgebracht, ihr Bruder Joseph wurde ein Opfer der Euthanasie.

Nun standen die beiden in Abterode vor dem Haus, in dem ihre Urgroßeltern Hess Oppenheim und Pauline geborene Sorge gelebt hatten. Hess Oppenheim betrieb dort neben der ehemaligen jüdischen Schule ein Kolonialwarengeschäft. Auf dem jüdischen Friedhof in Abterode entdeckten sie viele Gräber der weit verzweigten Familie Oppenheim. Auch auf dem alten jüdischen Friedhof in Harmuthsachsen und auf dem jüdischen Friedhof in Herleshausen sind einige Vorfahren bestattet.

Die beiden waren sehr beeindruckt von den vielen Spuren ihrer Familie in der Region, die bis in den Beginn des 18. Jahrhunderts zurückreichen. Sie fragten auch nach gegenwärtigem jüdischem Leben in Deutschland. „Leider gibt es keine jüdischen Gemeinden mehr im Werra-Meißner-Kreis“, erläuterte Martin Arnold von den „Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens“. Dennoch sei das Interesse an jüdischer Geschichte, Kultur und Religion groß.

Das erste Foto zeigt sie an den Grabstellen ihrer Ur-Ur-Großeltern auf dem jüdischen Friedhof in Abterode, das zweite zeigt von links nach rechts: Rolf Hocke (ehemaliger Pfarrer in Waldkappel), Paulette Buchheim und André Urbach-Range (Kirchenvorsteher Harmuthsachsen). Das dritte Foto zeigt Pfarrer i.R. Rolf Hocke mit Paulette Buchheim am Grab des Vorfahren Salomon Lorge auf dem neuen jüdischen Friedhof in Harmuthsachsen.