Erkundung des jüdischen Friedhofes in Abterode

Mit 493 Grabstellen ist er der größte jüdische Friedhof im Werra-Meißner-Kreis und der zweitgrößte in Nordhessen. Dennoch war er vielen bisher noch völlig unbekannt. Mehr als 50 Besucherinnen und Besucher waren zu einer ersten öffentlichen Friedhofsführung gekommen, zu der die „Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“ eingeladen hatten. Laura Wallmann und Martin Arnold informierten über die jüdische Trauer- und Bestattungskultur. Der Friedhof am Rehberg in Abterode hat eine Größe von fast 5.000qm. Er sei wissenschaftlich ausgezeichnet erforscht und erschlossen, so Martin Arnold. Laura Wallmann führte die Gruppe unter anderem zu dem ältesten Grab auf dem Friedhof, in dem im Jahr 1659 Rechle, die Frau des Kalonymus, bestattet wurde. Jüdische Friedhöfe haben einige Besonderheiten, die sich aus den Traditionen des Judentums ergeben. Im Unterschied zu christlichen Friedhöfen gibt es eine dauerhafte Totenruhe. Als Zeichen der Trauer legen die Trauernden statt Blumen kleine Steine auf den Grabstein. Eine Grabpflege durch Bepflanzung gibt es nicht.

In der Zeit des Nationalsozialismus sollte der Friedhof aufgelöst und einer wirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden. Dieses Vorhaben wurde jedoch durch den Zweiten Weltkrieg verhindert. Heute wird der Friedhof von der Gemeinde Meißner gepflegt. Weitere Führungen können vereinbart werden mit den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis (info@synagoge-abterode.de).