Jüdische Familie aus den USA sucht nach den Spuren ihrer Vorfahren in Eschwege
Naomi Freeman, ihr Mann Morris und ihre Tochter Abby hatten sich auf den Weg gemacht von New York nach Eschwege, um nach den Spuren ihrer Vorfahren zu suchen. Begleitet und unterstützt wurden sie dabei von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis. Im Mittelpunkt des Interesses stand Tirza Rosenberg, die Mutter von Naomi Freeman. Sie wurde am 2. November 1927 in Eschwege geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Bernhard Rosenberg und Meta geb. Pappenheim. Die Familie, zu der auch die Geschwister Ernst (geb. 1921), Hildegard (geb. 1925) und Josef (geb. 1933) gehörten, bewohnte ein großes Haus mit Geschäftsräumen in der Sedanstraße 2-4 (heute Schillerstraße 2, Ecke Bahnhofstraße). Der Familie gelang 1939 gerade noch rechtzeitig die Flucht in die USA.
Auf dem jüdischen Friedhof in Eschwege konnte ihnen Anna Maria Zimmer die Gräber ihrer Vorfahren zeigen. An der Schloss-Apotheke fanden sie den Stolperstein ihres Verwandten Ludwig Pappenheim, der schon 1933 verhaftet und 1934 im Konzentrationslager Bürgermoor bei Papenburg erschossen wurde. Beim Stadtrundgang waren die Gäste erstaunt über die vielen Stolpersteine. Sie besuchten auch die ehemalige Synagoge und die ehemalige jüdische Schule auf dem Schulberg. Arnold Baier zeigte ihnen den Lern- und Gedenkort in der Synagoge Abterode, in dem unter anderem auch ein Zeitzeugenvideo mit Tirza Rosenberg zu sehen ist, in dem sie über ihre Kindheit in Eschwege berichtet. Sie waren auch hocherfreut als sie ein Foto der Familie Kahn aus dem Jahre 1938 entdeckten mit Werner Kahn in der Mitte auf seiner Bar Mitzwa Feier. Sie machten sofort ein Foto und sandten es ihrem Verwandten nach Brasilien, wo Joseph Rosenberg noch lebt.