Erstkontakt mit den Spuren jüdischen Lebens in der Region
24 Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Schule in Wanfried besuchten die Synagoge und den jüdischen Friedhof in Abterode. Die allermeisten hatten noch nie eine Synagoge von innen gesehen und auch noch keinen jüdischen Friedhof besucht. In Begleitung ihrer Lehrkräfte Petra Heinemann und Lina Eisenhuth fuhr die Gruppe von Wanfried mit Linienbussen nach Abterode. Dort wurden sie von Arnold Baier und Martin Arnold begrüßt. Beide gehören zu den „Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“.
Am Beispiel der Abteröder Synagoge lernten die Schülerinnen und Schüler die typischen Einrichtungsgegenstände einer Synagoge kennen: Den Tora-Schrein, das Lesepult und das Ewige Licht. Mithilfe von Tablets recherchierten sie in der Datenbank des Vereins über die Spuren jüdischen Lebens in Wanfried. Eine jüdische Gemeinde bestand in Wanfried schon im 16. Jahrhundert. Ein Protokollbuch des jüdischen Gemeindevorstands aus dem Zeitraum 1661 bis 1768 harrt noch auf eine wissenschaftliche Auswertung. Wie in vielen anderen Orten wurde auch in Wanfried in der Zeit des Nationalsozialismus nicht nur die Synagoge abgerissen, sondern auch die Gemeinde ausgelöscht.
An den Besuch der Synagoge schloss sich ein Gang zum jüdischen Friedhof an. Er ist einer der größten und ältesten jüdischen Friedhöfe in Hessen. Mit Hilfe von Bildkarten erkundeten sie die symbolischen Zeichen, mit denen viele Grabsteine geschmückt sind. Der jüdischen Trauerkultur entsprechend legten sie auf manchen Grabsteinen kleine Steine ab. Einige fotografierten auch besonders ansprechende Grabdenkmäler.
Die Zeit verging wie im Flug. „Am 10. September ist wieder ‚Tag des offenen Denkmals‘“, sagte Arnold Baier. „Da ist Gelegenheit, mit virtuellen Brillen den unzerstörten Innenraum der Eschweger Synagoge zu entdecken.“ Einige werden sich diese Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen.