Margot Löbenstein erzählte, wie sie den Holocaust überlebte
Nach einer langen Odyssee durch verschiedene Konzentrationslager konnte die Eschweger Jüdin Margot Löbenstein kurz vor Kriegsende im Jahr 1945 nach Schweden entkommen. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 2015 erzählte sie einer Verwandten ihre Lebensgeschichte. Die Tonaufnahme dieser Erzählung wurde nun erstmals in der Synagoge Abterode öffentlich vorgestellt. An der Vorstellung nahmen auch Susana und Gabriela, die beiden nach dem Krieg geborenen Töchter von Margot Mezger geborene Löbenstein teil. Sie waren online aus Buenos Aires (Argentinien) zugeschaltet.
Die Tonaufnahme war dem Verein der „Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“ durch Thomas Beck zu Verfügung gestellt worden, der sich zuvor intensiv mit der Lebensgeschichte von Margot Löbenstein beschäftigt hatte. Simon Exner und Jonathan Panke hatten im Rahmen eines „Freiwilligen Sozialen Schuljahres“ die Tonaufnahme technisch verbessert, aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, mit Untertiteln versehen sowie mit Karten und Fotografien ergänzt. Dabei wurden sie unterstützt von Thomas Bartscher, der im Vorstand des Vereins mitarbeitet. 29 Personen verfolgten die Vorstellung in der Synagoge Abterode, weitere 24 waren online zugeschaltet. Magdalena Scharf und ihre Tochter Aimara übersetzten aus dem Deutschen und Englischen ins Spanische.
„Die Veranstaltung war auch für unseren digitalen Lern- und Gedenkort eine große technische Herausforderung“, sagte Dr. Martin Arnold im Anschluss. Berührend war jedoch die Erzählung von Margot Mezger-Löbenstein selbst, die ihre Eltern und ihre Schwester im Holocaust verlor. „Nur wenige haben den Holocaust überlebt und von denen sind die allermeisten inzwischen verstorben“, sagte Ludger Arnold, der den Abend moderierte, „deshalb sind solche Zeitzeugenberichte besonders kostbar.“ Weitere Zeitzeugenberichte von Jüdinnen und Juden aus dem Gebiet des heutigen Werra-Meißner-Kreises sind in der Synagoge Abterode vorhanden und können dort angeschaut werden.