Kirche und Judentum
Um das Verhältnis von Kirche und Judentum ging es bei einem Besuch des Kirchenvorstands der Evangelischen Auferstehungskirche in Eschwege in der Synagoge Abterode.
Die 2000-jährige Geschichte der Kirche war über weite Strecken hinweg von Unverständnis, Vorurteilen und Hass gegenüber dem Judentum gekennzeichnet. Der christliche Antijudaismus war ein wesentlicher Anknüpfungspunkt für den rassischen Antisemitismus, der im 19. Jahrhundert entstand. In der Shoah wurden sechs Millionen Jüdinnen und Juden umgebracht und auch in der Region Werra-Meißner alle 14 jüdischen Gemeinden ausgelöscht.
Das Erschrecken über die Shoah und die Mitverantwortung der Kirchen für den Antisemitismus hat zu einer Neubesinnung geführt. Sie fand ihren Ausdruck unter anderem in den „Zehn Thesen von Seelisberg“ (1947), der jüdischen Erklärung „Dabru emet – Redet Wahrheit“ (2000) und der Erklärung der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zum Verhältnis von Juden und Christen (2021). In der Erklärung der Landessynode heißt es: „Die Landessynode sieht die Erkundung des besonderen Verhältnisses von Christen und Juden und die Einübung in die Begegnung weiterhin als unverzichtbare Aufgabe an. Sie bittet die Mitglieder der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, insbesondere alle Verantwortlichen in den Kirchengemeinden und Kreissynoden sowie in den Einrichtungen der Landeskirche nachdrücklich, daran mitzuwirken, dass die Verbundenheit zwischen Christen und Juden gestärkt und weiterentwickelt wird. Den damit zusammenhängenden theologischen Fragen soll auch in den Einrichtungen und Ausschüssen der Landeskirche dauerhaft entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt werden.“
Die Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher der Auferstehungskirche informierten sich besonders über die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Abterode, Eschwege und in der Region Werra-Meißner. „Das war ein starker Impuls“, sagte Pfarrer Joachim Meister, „den wir gern in unsere Arbeit aufnehmen und unterstützen.“