27. Januar 2024 – Der Blick zurück zeigt uns den Weg nach vorn
Im Anschluss an die Kundgebung „Nieder wieder 1933 – Nie wieder Faschismus“ fand am Samstag, den 27. Januar – dem internationalen Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus – eine von langer Hand geplante und bewegende Gedenkveranstaltung in Erinnerung an die deportierten jüdischen Witzenhäuserinnen und Witzenhäuser zwischen 1941 und 1942 statt.
Im Zentrum der Gedenkveranstaltung des Vereins der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis standen eben jene Menschen mit jüdischem Hintergrund, die 1941 und 1942 aus Witzenhausen nach Riga und Theresienstadt deportiert worden waren. Um an sie zu erinnern, brachten Ilan Matoff, Susanne Weise und Hans-Eberhard Fritsch abwechselnd ihre Namen zum Erklingen. Um ihnen – zumindest kurzzeitig – ein Denkmal zu setzen, standen 68 Stühle auf dem Marktplatz von Witzenhausen. Jeder Stuhl war mit dem Namen einer deportierten Person und dem Alter bei der Deportation versehen. Laura Wallmann zitierte Marga Griesbach, eine der wenigen Überlebenden: „Am 8.Dezember [1941] um vier Uhr in der Frühe versammelten wir uns auf dem Marktplatz. Der Gang zum Treffpunkt war der letzte, den wir ohne bewaffnete Wachen antraten.“ Auf sie und drei weitere Personen ging Laura Wallmann näher ein, um einige Facetten der damaligen Gewalt in der nationalsozialistischen Gesellschaft gegen ihre Mitbürger:innen mit jüdischen Hintergrund näher zu beleuchten. Beendet wurde die Veranstaltung mit einem Appell: „Nach dem Gedenken kommt das Handeln: Was kann ich, was können wir tun, damit „Nie wieder!“ wirklich „Nie wieder“ ist? Damit wir nie wieder Stühle als Platzhalter für Menschen nutzen müssen?“ fragte Benjamin Matoff, der die Gedenkveranstaltung gemeinsam mit Laura Wallmann organisiert hatte.
Laura Wallmann