Salat und Fisch

Melanie Salewski mit Thomas Bartscher (links), Martin Arnold und Rabbi Edelheit auf dem Bildschirm
„Wenn wir jüdische Gäste haben, was sollte ich bei einer Einladung zum Essen beachten?“ Dies war eine von vielen Fragen an Rabbi Prof. Joseph Edelheit, der jetzt für die Premiere des Digitalformats „Frag‘ den Rabbi“ des Vereins der Freundinnen und Freunde Jüdischen Lebens im Werra-Meissner-Kreis direkt aus Rio de Janeiro zugeschaltet war. „Salat und Fisch, da könnt ihr nichts falsch machen“, antwortete Rabbi Edelheit, „aber auf keinen Fall Schweinefleisch!“
Für die englisch-deutschen Übersetzungen sorgte Luca Siepmann, der sich wiederum gerade zum Studium in Oxford befindet und sich von dort aus in die Konferenz eingeloggt hatte. Rabbi Edelheit war viele Jahre als Rabbiner und als Wissenschaftler in den USA tätig. Über Waldkappels ehemaligen Pfarrer Rolf Hocke war er mit dem Werra-Meißner-Kreis und den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens in Kontakt gekommen. Inzwischen ist er in dem Verein auch Mitglied geworden.
Einige Fragen der Gäste bezogen sich auf den Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 und auf den andauernden Krieg Israels gegen die Hamas im Gaza-Streifen. Rabbi Edelheit beklagte das Leid der überfallenen Israelis, aber auch das Leid der Palästinenser. Aus jüdischer Perspektive sei es wichtig, sich an die Gebote Gottes zu halten. Besonders am Herzen liegt ihm der Prophet Jesaja, durch den Gott schon vor 2500 Jahren die Freilassung der Unterdrückten, das Teilen des Brotes mit den Hungrigen und die Aufnahme der Elenden forderte (Jesaja 58,6-7).
Er informierte auch über die verschiedenen Strömungen im Judentum. „Zwischen ultra-orthodoxen Juden und liberalen Juden gibt es eine große Spannbreite“, so Edelheit. Ein Unterscheidungsmerkmal sei vor allem die Rolle, die den Frauen dabei zukomme, ein anderes die Verwendung der Volkssprache im Gottesdienst. „Das war ein spannendes Gespräch“, resümierte Melanie Salewski, die den Austausch moderierte. Sie dankte Rabbi Edelheit und auch Thomas Bartscher, der die Technik für diese Hybridveranstaltung betreute.
„Es ist sehr wichtig, nicht nur übereinander, sondern auch miteinander zu reden“, sagte Dr. Martin Arnold von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens, die auch mit solchen Formaten wie „Frag‘ den Rabbi!“ dazu beitragen wollen, jüdische Gegenwart und Geschichte in ihrer Vielfalt und Vielschichtigkeit zu zeigen, Wissen zu vermitteln und den Respekt gegenüber dem Judentum zu stärken, „wir sollten im Gespräch bleiben!“