Archiv: Jun 2024

  1. Stufen der Judenverfolgung im Dritten Reich

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    Im 19. Jahrhundert erlangte die jüdische Minderheit nach jahrhundertelanger Diskriminierung endlich die Gleichberechtigung. Der Prozess der Emanzipation schien unumkehrbar. Dies änderte sich jedoch mit der Machtübernahme durch Adolf Hitler und die Nationalsozialisten im Jahr 1933. Innerhalb weniger Wochen und Monate nahm der Hass auf Juden ungeahnte Ausmaße an. Vom Boykott gegen jüdische Geschäfte über die „Nürnberger Rassegesetze“ und die Novemberpogrome 1938 verschärfte sich die Judenverfolgung bis zur Auslöschung jüdischer Gemeinden durch Vertreibung und Ermordung. Was waren die Triebkräfte hinter dieser Entwicklung, wodurch wurde der Antisemitismus „befeuert“?

    Mit diesen Fragen befassten sich 50 Schülerinnen und Schüler aus den 10. Klassen des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums in Eschwege bei einem Besuch in der Synagoge Abterode. Im dortigen Lern- und Gedenkort untersuchten sie, wie die Zeit des Nationalsozialismus von den Menschen in der Region Werra-Meißner erlebt wurde. Mit Hilfe von Zeitzeugeninterviews und historischen Dokumenten konnten sie verschiedene „Treiber“ des Antisemitismus identifizieren, wie etwa Habgier, Propaganda, Verschwörungstheorien, religiöse Vorurteile oder ein rassistisches Menschenbild. „Das sind Faktoren, die auch heute wirksam sind, wenn auch in anderer Gestalt“, sagte Martin Arnold von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens.

    Arnold Baier rief die Jugendlichen dazu auf, wachsam und kritisch zu sein, um die Demokratie zu verteidigen: „Dass die Zahl der antisemitischen Straftaten im letzten Jahr so stark zugenommen hat, ist sehr besorgniserregend.“ Die Schülerinnen und Schüler waren am Ende erschöpft von der Hitze des Tages, aber auch beeindruckt von einer spannenden Entdeckungsreise. Fasziniert waren sie insbesondere von den regionalen Beispielen, die über eine große Datenbank in Abterode zugänglich sind.

  2. Nachfahren von Ludwig Stein besuchten Synagoge Abterode

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    Ludwig Stein wurde am 29. Juni 1924 in Eschwege geboren. Er war der Sohn von Max Stein und Martha geb. Lustig. Die Familie, zu der auch die Schwester Brigitte gehörte (geb. 1921), wohnte in der Friedrich-Wilhelm-Straße 6. Sein Vater betrieb einen Handel mit Planen und Zelten. Ludwig besuchte bis zum Jahr 1936 die Eschweger Knabenbürgerschule. Weil er dort von seinen Mitschülern schikaniert wurde, wechselte er auf eine Privatschule nach Coburg. Im Januar 1939 flüchtete die Familie über Antwerpen in die USA. Aus Ludwig Stein wurde ein erfolgreicher Ingenieur. Er restaurierte die Brooklyn Bridge in Manhattan und die Freiheitsstatue in New York.

    Nun besuchten seine Enkeltochter Michelle Stein aus den USA (2. v. links), ihr Ehemann Paul Shaviv, ihr Cousin David Vorchheimer aus Australien (links) und die Familienforscherin Ute Brandenburg die Synagoge Abterode. Begleitet wurden sie von Hans Isenberg und seiner Frau (rechts). Martin Arnold informiere sie über die Arbeit der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis. Unter anderem wird im Lern- und Gedenkort Synagoge Abterode auch ein Zeitzeugen-Interview mit Ludwig Stein gezeigt. Die Besucherinnen und Besucher hatten zuvor schon die Anne-Frank-Schule in Eschwege besucht und mit den Schülerinnen und Schülern über das Problem des Antisemitismus gesprochen.

  3. Begegnung, Bildung und jüdische Geschichte

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    Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis beraten über künftige Nutzung der Synagoge Harmuthsachsen

    Zu einem Workshop hatten die Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens in das Dorfgemeinschaftshaus nach Harmuthsachsen eingeladen. Wie sollen die ehemalige Synagoge und das zugehörige Lehrerhaus künftig genutzt werden? Und was soll mit dem an der Straße gelegenen Wohngebäude Bilsteinstraße 15 geschehen? „Wir möchten möglichst viele unterschiedliche Perspektiven in die Beratungen mit einbeziehen“, sagte der Vereinsvorsitzende Dr. Martin Arnold. Neben einigen Vereinsmitgliedern konnte er unter anderem auch den Waldkappeler Bürgermeister Frank Koch, Manfred Mengel aus Harmuthsachsen, Reinhard Brand aus Kassel, Lehrkräfte der Karl-Heinz-Böhm-Schule Waldkappel und Architektin Barbara Koch begrüßen. Moderiert wurde der Workshop von Katrin Klöpfel aus Herleshausen. Große Übereinstimmung gab es zur künftigen Nutzung der Synagoge. Sie soll ein Ort für Veranstaltungen und Begegnung der Kulturen werden. Im ehemaligen Lehrerhaus soll ein Museum und Lernort für jüdische Geschichte entstehen. Das an der Straße gelegene Wohngebäude sollte entfernt werden. Der Verein sieht keinen Bedarf für die Erhaltung. Ein Abriss würde auch eine bessere Sicht auf die Synagoge ermöglichen.

    Archiktektin Barbara Koch mit Arnold Baier

    Bernd Helbach stellt die Ergebnisse seiner Arbeitsgruppe vor

    Die Schlussrunde: Was sind die besten Argumente?

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