Große Freude über wiederentdeckte Thora-Mäntel aus Herleshausen

Foto: Yvonne Most

Der Tag war bewusst gewählt. Am Vorabend zu „Simchat Thora“, dem jüdischen Feiertag zur Freude über die Thora, hatten der Arbeitskreis Stolpersteine in Herleshausen und die Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis eingeladen zu einer öffentlichen Vorstellung von zwei Thora-Mänteln, die einst der Synagoge Herleshausen gehörten. Einer der Mäntel war der Synagoge von Joseph und Minna Neuhaus zur „Bar Mizwa“ ihres Sohnes Fritz im Jahr 1905 gestiftet worden. Nun konnten die Mäntel, die im Novemberpogrom 1938 geraubt, 1977 wiedergefunden und dann wieder verschollen waren, erstmals wieder in Augenschein genommen werden. Als Gäste waren auch Nachfahren der Familie Neuhaus anwesend. Alisa Smith-Newhouse, die Enkelin von Fritz Neuhaus, erzählte in einer bewegenden Rede vom Schicksal ihrer Familie.

Die Herleshäuser gaben ihrer Mitfreude Ausdruck mit viel Musik und Gesang. Dietrich Wierczeyko, Martin von Frommannshausen und Astrid Gerland sangen mit den etwa 60 Besucherinnen und Besuchern jüdische Lieder. Marita Fehr hatte mit Landfrauen zusammen „Hamantaschen“ gebacken. Und viele Männer vom Arbeitskreis „Stolpersteine“ sorgten für die Bestuhlung des Saales im Dorfgemeinschaftshaus. Einer der Thora-Mäntel wurde bereits restauriert und erstrahlt in neuem Glanz. Die Kosten konnten bereits durch zahlreiche und großzügige Spenden aufgebracht werden. Auch der zweite Mantel soll noch restauriert werden. Dafür werden noch einmal knapp 2.000€ benötigt. „Knapp 500€ haben wir schon zusammen“, sagte Martin Arnold, „das sollten wir schaffen“. Der bereits restaurierte Thora-Mantel kann von nun an in der Synagoge Abterode besichtigt werden.

Foto: Yvonne Most

Foto: Yvonne Most

Auch die „Hessenschau“ berichtete über den Fund: https://www.hessenschau.de/kultur/gefunden-auf-ebay-von-nazis-geraubte-thoramaentel-kehren-zurueck-nach-herleshausen-v1,thoramantel-herleshausen-100.html