Von Witzenhausen in das Ghetto nach Riga
Im Jahr 1924 waren es Hakenkreuzschmierereien, die das jüdisches Gotteshaus in Witzenhausen verunstalteten, 1935 flogen die ersten Steine durch dessen Fenster, 1938 brannte es völlig aus und erste jüdische Witzenhäuser:innen wurden nach Buchenwald verschleppt. Was war passiert?
„Von Witzenhausen in das Ghetto nach Riga“ hieß eine gemeinsame Veranstaltung des KiosG Gertenbach und der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra Meißner Kreis e.V. Etwa 50 interessierte Menschen waren dazu in das Dorfgemeinschaftshaus nach Gertenbach gekommen. Im Mittelpunkt stand die Lebensgeschichte Marga Griesbachs. Sie wurde im Jahr 1927 in Witzenhausen geboren und wuchs dort auf. Am 8.Dezember 1941 wurde sie mit ihrer Familie und 39 anderen jüdischen Witzenhäuser:innen über Kassel nach Riga verschleppt.
Über das Witzenhausen ihrer Kindheit und den immer stärker um sich greifenden Antisemitismus in Witzenhausen berichteten Benjamin Matoff und Laura Wallmann vom Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra Meißner Kreis. Anschließend wurde ein Ausschnitt aus Jürgen Hobrechts Film „Wir haben es doch erlebt… Das Ghetto von Riga“ gezeigt, in dem Marga Griesbach selber ausführlich zu Wort kommt und davon berichtet, was „ganz gewöhnliche Deutsche“ ihr und vielen anderen Menschen angetan haben.
Mit dem Appell für zivilgesellschaftliche Engagement, das sich gegen jede Form von Diskriminierung und Hass und für ein demokratisches, solidarisches und gerechtes Miteinander einsetzen müsse, endete die bewegende Veranstaltung.