Archiv: Juni 2025

  1. Einmaliges Projekt startet in Abterode

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    Die Abteröder „Mikwe“ – ein heute nicht mehr vorhandenes rituelles jüdisches Tauchbad – wird digital neu entstehen. Möglich ist dies durch die Auffindung der Baupläne aus dem Jahr 1889, aber auch durch eine großzügige Förderung der Landeszentrale für politische Bildung in Hessen. „Damit kann ein wichtiges Element jüdischen Lebens wieder sichtbar und erlebbar werden“, sagte Dr. Martin Arnold, der Vorsitzende der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis. In der Zeit des Nationalsozialismus war die große jüdische Gemeinde in Abterode ausgelöscht worden, die Synagoge wurde zum Düngemittellager umfunktioniert und so umgebaut, dass sie nicht mehr als Synagoge erkennbar war. Die Mikwe der Gemeinde, die in einem Quellgebiet zwischen „Borngasse“ und „Sand“ stand, wurde abgerissen. Mit modernster Technik soll sie nun neu entstehen und für die Bildungsarbeit nutzbar gemacht werden. Mit Hilfe einer VR-Brille kann die ehemalige Mikwe dann wieder besichtigt werden. Felix Münch, stellvertretender Direktor der Landeszentrale, überreichte in der Synagoge nun den Bewilligungsbescheid für das einmalige Projekt. Er zeigte sich beeindruckt von der politischen Bildungsarbeit des Vereins, die unter anderem Respekt vor jüdischem Leben vermitteln und vor den Folgen des Antisemitismus warnen will.

    Der Lern- und Gedenkort Synagoge Abterode setzt schon länger auf digitale Angebote. Eine Datenbank mit einem Gesamtvolumen von 169 Gigabyte enthält reichhaltige Informationen über alle ehemaligen jüdischen Gemeinden im Gebiet des Werra-Meißner-Kreises. Die Datenbank ist über Tablets zugänglich. Mit Hilfe einer VR-Brille kann die ehemalige Synagoge in Eschwege in unzerstörtem Zustand besichtigt werden. Schulklassen, Konfirmandengruppen, aber auch Erwachsenengruppen sind jederzeit willkommen.

  2. Ankommen in Deutschland

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    Sie kommen aus Syrien, der Ukraine, Äthiopien und anderen Krisengebieten dieser Welt. Wie finde ich mich in Deutschland zurecht? Die Sprache lernen, Vorstellungsgespräche üben, verschiedene Berufsfelder kennenlernen, etwas über die Rolle der Frau in Deutschland erfahren: All dies kann man lernen in dem Projekt „Let’s work“ der Evangelischen Familienbildungsstätte Werra-Meißner. Nun besuchte die Gruppe junger Frauen auch die Synagoge Abterode, um sich über das jüdische Leben in Deutschland und über den Holocaust zu informieren. „Dass unsere Verfassung die Menschenwürde aller schützt, unabhängig von ihrer Religion, ihrem Geschlecht, ihrer Hautfarbe, ist eine Lehre aus dem Unrecht des Nationalsozialismus“, sagte Martin Arnold von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens. Besonderen Gefallen fand ein Thora-Mantel aus Herleshausen, der aus Samt gefertigt und mit Goldfäden bestickt ist. „Für fromme Jüdinnen und Juden ist die Thora wie eine Person, der man Respekt und Ehre erweist, ja die man schmückt und liebt“, erläuterte Arnold Baier. „Für die freundliche Aufnahme und die interessanten Einblicke möchten wir uns herzlich bedanken“, sagte Ainaz Basanjideh, „der Besuch war für uns sehr informativ und bereichernd.“

  3. Jüdisches Leben im Krankenhaus Witzenhausen

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    Das Krankenhaus Witzenhausen blickt auf 180 Jahre seines Bestehens zurück. Aus diesem Anlass fand ein „Tag der offenen Tür“ statt. Besucherinnen und Besucher aus Stadt und Region nutzten die Gelegenheit, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Und was hat das mit jüdischem Leben zu tun? Was manche nicht wissen: Auf dem Platz, wo heute das Krankenhaus zu finden ist, standen bis 1938 die Witzenhäuser Synagoge, die jüdische Schule und das sogenannte „Gemeindedienerhaus“. Von diesen Gebäuden steht keines mehr, sie wurden nach der Pogromnacht im Jahr 1938 abgerissen. Das Klinikum Werra-Meißner, zu dem heute das Krankenhaus gehört, ist sich dieser Geschichte jedoch sehr bewusst. Deshalb hatte die Klinikleitung die „Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Kreis“ eingeladen, mit einem Stand über die Geschichte jüdischen Lebens in Witzenhausen zu informieren. Schon im Jahr 2020 war vor dem Klinikum ein Apfelbäumchen gepflanzt worden, das an die jüdische Gemeinde erinnert.

  4. Rotary Eschwege unterstützt kulturelle Nutzung der Synagoge Harmuthsachsen

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    Die bauliche Erhaltung der Synagoge ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass dort Veranstaltungen stattfinden können. Kleine Konzerte, Lesungen und Ausstellungen sollen die Synagoge künftig wieder mit Leben erfüllen. Mit einer Licht- und Tonanlage hat der Rotary Club Eschwege dafür nun gute Voraussetzungen geschaffen. Martin Arnold von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis dankte Präsidentin Bettina Maschke für eine namhafte Spende und Ulrich Bernhardt für seine fachliche Beratung. Nun kann der Raum sogar in farbiges Licht getaucht werden und die Sprachverständlichkeit ist ausgezeichnet. „Wir freuen uns nun auf schöne kulturelle Erlebnisse“, so Arnold.

     

     

     

  5. Bewegende Spurensuche

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    Die Weinsteins waren eine angesehene jüdische Familie in Eschwege. Leopold Weinstein betrieb eine Firma für Getreide, Futterartikel, Düngemittel und Sämereien in der Niederhoner Straße. Er wohnte mit seiner Frau Rosel und den Kindern Erich und Margrit in der Friedrich-Wilhelm-Straße 4. In der Zeit des Nationalsozialismus musste er mit seinen Kindern aus Deutschland fliehen. Seine kranke Frau Rosel konnte er nicht mitnehmen, sie erhielt keine Ausreiseerlaubnis. Rosel Weinstein wurde wie viele andere Menschen mit psychischen Handycaps in der Tötungsanstalt Hadamar ermordet.

    Nun kamen ihre Nachfahren Patricia und Camila mit ihren Ehepartnern Luis und Felipe nach Eschwege, um nach den Spuren ihrer Vorfahren zu suchen. Sie besuchten den Lern- und Gedenkort in der Synagoge Abterode, den jüdischen Friedhof in Eschwege, diskutierten mit Schülerinnen und Schülern des Oberstufengymnasiums, trugen sich ins „Goldene Buch“ der Stadt Eschwege ein und nahmen an der Verlegung von „Stolpersteinen“ für ihre Vorfahren teil. Nach all dem waren sie sehr bewegt, aber auch dankbar für die Gastfreundschaft in Eschwege.

  6. Demokratie stärken und Werte (er)leben

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    In Rahmen einer Projektwoche beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen auch mit dem jüdischen Leben in der Region Werra-Meißner. Die Woche stand unter dem Motto „Demokratie stärken und Werte (er)leben“. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Zeit des Nationalsozialismus schon im Unterricht behandelt, wussten aber nichts über das jüdische Leben in der Region und waren sehr wissbegierig. Annamaria Zimmer informierte über Jugendliche jüdischen und christlichen Glaubens in der NS-Diktatur in Eschwege. Arnold Baier hatte die Jugendlichen in die Synagoge Abterode eingeladen. Dort konnten sie unter anderem mit VR-Brillen in die Synagoge Eschwege „eintauchen“, die im Novemberpogrom 1938 von Nationalsozialisten zerstört worden war.

  7. Neuer Schutz für die Herleshäuser Thora-Mäntel

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    Dank gebührt Margrit und Gottfried Scheffer aus Bad Sooden-Allendorf. Als sie hörten, dass wir für die Herleshäuser Thora-Mäntel einen Übermantel benötigen, um sie vor Staub und Licht zu schützen, boten sie an, auf eigene Kosten eine Schneiderin mit der Aufgabe zu betrauen, passende Übermäntel zuzuschneiden und zu nähen. Es wurde Maß genommen, lichtundurchlässiger Stoff bestellt und genäht. Jetzt übergaben sie die Übermäntel in der Synagoge Abterode. Passt! Nachdem die lange verschollenen Thora-Mäntel im letzten Jahr wiederentdeckt, sachkundig gereinigt und gefestigt worden waren, werden sie nun in Abterode ausgestellt. Und die Übermäntel werden dazu beitragen, dass die Kostbarkeiten noch lange erhalten bleiben.

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