Einmaliges Projekt startet in Abterode
Die Abteröder „Mikwe“ – ein heute nicht mehr vorhandenes rituelles jüdisches Tauchbad – wird digital neu entstehen. Möglich ist dies durch die Auffindung der Baupläne aus dem Jahr 1889, aber auch durch eine großzügige Förderung der Landeszentrale für politische Bildung in Hessen. „Damit kann ein wichtiges Element jüdischen Lebens wieder sichtbar und erlebbar werden“, sagte Dr. Martin Arnold, der Vorsitzende der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis. In der Zeit des Nationalsozialismus war die große jüdische Gemeinde in Abterode ausgelöscht worden, die Synagoge wurde zum Düngemittellager umfunktioniert und so umgebaut, dass sie nicht mehr als Synagoge erkennbar war. Die Mikwe der Gemeinde, die in einem Quellgebiet zwischen „Borngasse“ und „Sand“ stand, wurde abgerissen. Mit modernster Technik soll sie nun neu entstehen und für die Bildungsarbeit nutzbar gemacht werden. Mit Hilfe einer VR-Brille kann die ehemalige Mikwe dann wieder besichtigt werden. Felix Münch, stellvertretender Direktor der Landeszentrale, überreichte in der Synagoge nun den Bewilligungsbescheid für das einmalige Projekt. Er zeigte sich beeindruckt von der politischen Bildungsarbeit des Vereins, die unter anderem Respekt vor jüdischem Leben vermitteln und vor den Folgen des Antisemitismus warnen will.
Der Lern- und Gedenkort Synagoge Abterode setzt schon länger auf digitale Angebote. Eine Datenbank mit einem Gesamtvolumen von 169 Gigabyte enthält reichhaltige Informationen über alle ehemaligen jüdischen Gemeinden im Gebiet des Werra-Meißner-Kreises. Die Datenbank ist über Tablets zugänglich. Mit Hilfe einer VR-Brille kann die ehemalige Synagoge in Eschwege in unzerstörtem Zustand besichtigt werden. Schulklassen, Konfirmandengruppen, aber auch Erwachsenengruppen sind jederzeit willkommen.