Aktuelles

  1. Waldkappler Bürgermeister Frank Koch besucht Synagoge Harmuthsachsen

    Bürgermeister Koch (Mitte) mit Ludger Arnold (links) und Bernd Helbach

    Er war schon oft zu Besuch an der Synagoge Harmuthsachsen. Nun ein weiterer Besuch: „Wie ist der Stand der Dinge? Was sind die nächsten Schritte?“ Bürgermeister Koch traf sich mit den „Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meissner-Kreis“ zu einem Ortstermin. Martin Arnold berichtete über den Teilabriss des Vorderhauses, den Schutz der Westwand der Synagoge, aber auch über die nächsten Schritte zur Erhaltung der Synagoge und ihrer Nebengebäude. Frank Koch zeigte sich beeindruckt über die Fortschritte und bot die Hilfe des Bauhofes der Stadt Waldkappel an für die Entsorgung von Grünschnitt, Reinigungsarbeiten und den bevorstehenden Winterdienst. Ludger Arnold und Bernd Helbach dankten für die Unterstützung der Stadt Waldkappel: „Die Erhaltung und die künftige Nutzung der Synagoge können wir nicht allein stemmen. Wir brauchen dafür viel Unterstützung. Die Stadt Waldkappel leistet dazu einen wichtigen Beitrag.“

  2. Universität Kassel unterstützt Erhaltung der Synagoge Harmuthsachsen

    Prof. Philipp Oswald (2.v.r.) mit Georgios Varelis (3.v.r.) und den Studierenden vor der Synagoge Harmuthsachsen

    Der Fachbereich Architektur, Stadtplanung und Landschaftsplanung der Universität Kassel berät die Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis bei der Erhaltung der Synagoge in Harmuthsachsen und ihrer Nebengebäude. Unter Leitung von Prof. Philipp Oswalt und seinem Mitarbeiter Georgios Varelis trafen sich neun Studierende zu einem ersten Workshop in Harmuthsachsen. Dabei nahmen sie die Synagoge, das angrenzende Lehrerhaus, die ehemalige jüdische Schule und den alten jüdischen Friedhof in Harmuthsachsen in Augenschein. An dem anschließenden Gespräch im Dorfgemeinschaftshaus nahmen auch Architektin Barbara Koch, der Statiker Peter Hegewaldt, Roman Läsker von der Unteren Denkmalschutzbehörde und Elke Hamacher vom Landesamt für Denkmalpflege teil. Ziel des Seminars ist es, dass die Studierenden zur Vertiefung ihres theoretischen Lernens praktische Projekte umsetzen, die dem Gemeinwohl dienen. „Wir sind für diese Unterstützung sehr dankbar“, sagte Dr. Martin Arnold vom Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens, „und sind gespannt auf die neuen Erkenntnisse der Studierenden.“

     

  3. Leben im Schatten der Vergangenheit

    Dr. Daniel Bormuth mit Hanna-Maria Bormuth (Mitte) und Elena Kerst

    Ilse Doerry aus Immenhausen war die älteste Tochter der jüdischen Ärztin Lilli Jahn, die 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Ihren Lebensweg und den ihrer Familie zeichnete Dr. Daniel Bormuth in Bad Sooden-Allendorf nach. Dabei wurde deutlich, dass die Diskriminierung von Jüdinnen und Juden mit dem Ende des Nazi-Regimes keineswegs zu Ende war. Auch im Nachkriegsdeutschland machten sie oft die Erfahrung, dass sie nicht wirklich dazugehörten. Erst nach vielen Jahren konnte Ilse Doerry mit Hilfe ihres Sohnes Martin Doerry über ihre traumatischen Erfahrungen sprechen. Musikalisch bereichert wurde die Veranstaltung von Hanna-Maria Bormuth (Bratsche) und Elena Kerst (Klavier). Das Buch „Lillis Tochter“ von Martin Doerry finden Sie hier: https://www.penguin.de/buecher/martin-doerry-lillis-tochter/buch/9783421048943.

    #Erinnern #jewishlife #juedischesleben #nationalsozialismus #antisemitismus

  4. Große Freude über wiederentdeckte Thora-Mäntel aus Herleshausen

    Foto: Yvonne Most

    Der Tag war bewusst gewählt. Am Vorabend zu „Simchat Thora“, dem jüdischen Feiertag zur Freude über die Thora, hatten der Arbeitskreis Stolpersteine in Herleshausen und die Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis eingeladen zu einer öffentlichen Vorstellung von zwei Thora-Mänteln, die einst der Synagoge Herleshausen gehörten. Einer der Mäntel war der Synagoge von Joseph und Minna Neuhaus zur „Bar Mizwa“ ihres Sohnes Fritz im Jahr 1905 gestiftet worden. Nun konnten die Mäntel, die im Novemberpogrom 1938 geraubt, 1977 wiedergefunden und dann wieder verschollen waren, erstmals wieder in Augenschein genommen werden. Als Gäste waren auch Nachfahren der Familie Neuhaus anwesend. Alisa Smith-Newhouse, die Enkelin von Fritz Neuhaus, erzählte in einer bewegenden Rede vom Schicksal ihrer Familie.

    Die Herleshäuser gaben ihrer Mitfreude Ausdruck mit viel Musik und Gesang. Dietrich Wierczeyko, Martin von Frommannshausen und Astrid Gerland sangen mit den etwa 60 Besucherinnen und Besuchern jüdische Lieder. Marita Fehr hatte mit Landfrauen zusammen „Hamantaschen“ gebacken. Und viele Männer vom Arbeitskreis „Stolpersteine“ sorgten für die Bestuhlung des Saales im Dorfgemeinschaftshaus. Einer der Thora-Mäntel wurde bereits restauriert und erstrahlt in neuem Glanz. Die Kosten konnten bereits durch zahlreiche und großzügige Spenden aufgebracht werden. Auch der zweite Mantel soll noch restauriert werden. Dafür werden noch einmal knapp 2.000€ benötigt. „Knapp 500€ haben wir schon zusammen“, sagte Martin Arnold, „das sollten wir schaffen“. Der bereits restaurierte Thora-Mantel kann von nun an in der Synagoge Abterode besichtigt werden.

    Foto: Yvonne Most

    Foto: Yvonne Most

    Auch die „Hessenschau“ berichtete über den Fund: https://www.hessenschau.de/kultur/gefunden-auf-ebay-von-nazis-geraubte-thoramaentel-kehren-zurueck-nach-herleshausen-v1,thoramantel-herleshausen-100.html

  5. Hebenshausen erinnert an Abraham Hesse

    Laura Wallmann mit dem Koffer von Abraham Hesse

    Der Schreibwarenhändler Abraham Hesse war der letzte Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Hebenshausen, verheiratet mit einer christlichen Frau. Auch er sollte nach Riga deportiert werden, wie viele andere Jüdinnen und Juden, die nicht mehr rechtzeitig fliehen konnten. Für die meisten war es eine Reise ohne Wiederkehr. In einem Koffer hatte er wenige persönliche Sachen bei sich. Auf dem Bahnhof in Kassel hörte er jedoch eine Durchsage, die seine Rettung bedeutete. Er solle bitte zur Auskunft kommen. Hier wartete schon jemand, der ihn abholen wollte. Es ging für ihn nicht nach Riga, sondern wieder nach Hebenshausen zu seiner christlichen Frau Elise Hesse. Nachforschungen haben ergeben, dass die Rittergutsbesitzerin Hildegard Henschel vom Gut in Hebenshausen dieses Wunder – für die damalige Zeit fast unvorstellbar – vollbracht hatte. So lebte Hesse weiter in Hebenshausen und wurde dort auch im Jahr 1955 begraben.

    Laura Wallmann, Studentin der Theologie, Judaistik und Orientalistik, stellte seine spannende Lebensgeschichte nun ausführlich dar.

    Foto (von links): Jan Tino Demel, Laura Wallmann, Renate Engelschall-Lüneburg, Lars Klein, Helmut Schelper (mit dem „Judenstern“ von Abraham Hesse), Gisela Meier und Dr. Martin Arnold

    Etwa 90 Personen waren der Einladung des Vereins Heimatgeschichte Hebenshausen und der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis gefolgt, so dass manche mit einem Stehplatz vorliebnehmen mussten. Neben einer reichhaltigen Kaffeetafel hatte der Verein Heimatgeschichte Hebenshausen noch einmal die Ausstellung „Hebenshausen im Nationalsozialismus“ aufgebaut, die bereits im Vorjahr entstanden war. Gezeigt wurde auch ein eindrückliches Zeitzeugeninterview mit Ursula Martin aus Hebenshausen, die einst Nachbarin von Hesse gewesen war. Für die Überraschung des Tages sorgte jedoch Helmut Schelper aus Groß Schneen. Er hatte den originalen „gelben Stern“ dabei, den Abraham Hesse so wie alle Jüdinnen und Juden seit 1941 tragen musste. Der kinderlose Hesse war sein Nennonkel gewesen. Und Laura Wallmann hatte den originalen Koffer dabei, in den er zur Deportation seine Sachen gepackt hatte. Lars Klein vom Verein Heimatgeschichte war begeistert von dieser besonderen Veranstaltung. Martin Arnold pflichtete ihm bei: „Daran werden wir uns noch lange erinnern.“

  6. Einblicke in die Synagoge Harmuthsachsen

    Anlässlich der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Werra-Meißner nutzten einige Mitglieder die Möglichkeit, einen Blick in die Synagoge des Waldkappeler Ortsteils Harmuthsachsen zu werfen. Martin Arnold, Bernd Lautenbach und Bernd Helbach von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens informierten die Synodenmitglieder über die Geschichte der jüdischen Gemeinde Harmuthsachsen, über den Zustand der Gebäude und über Pläne für eine künftige Nutzung. Bei der anschließenden Sitzung der Kreissynode im Bürgerhaus Waldkappel dankte Martin Arnold, der Vorsitzende des Vereins, dem Evangelischen Kirchenkreis für einen zinslosen Kredit zum Ankauf der Synagoge und für die ehrenamtliche Unterstützung. Er lud Kirchenvorstände, Gemeindegruppen und Konfirmandengruppen ein zu Führungen und Besichtigungen. „Bitte unterstützen Sie uns weiter in dem Bemühen, die letzten Spuren jüdischen Lebens in unserer Region zu dokumentieren und zu erhalten, die Kenntnis und den Respekt vor jüdischem Leben zu fördern und dem Antisemitismus entgegenzutreten“, so Arnold.

  7. Arbeitskreis Landsynagoge Roth besucht Synagoge Abterode

    In Roth, einem Dorf bei Marburg, gab es eine jüdische Gemeinde, die im 19. Jahrhundert bis zu 100 Personen umfasste. Auch diese Gemeinde wurde in der Zeit des Nationalsozialismus vernichtet, aber die Synagoge dieser Gemeinde ist erhalten und wird heute vom Arbeitskreis Landsynagoge Roth für kulturelle Veranstaltungen und als Lern- und Gedenkort genutzt. Schwerpunkte sind „Rother Synagogengespräche“ sowie Führungen in der Synagoge und auf dem Friedhof für Schulklassen und Kinder.

    Mitglieder des Arbeitskreises besuchten nun die Synagoge Abterode und informierten sich über die Arbeit der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von der Arbeit im Werra-Meißner-Kreis. In guten Gesprächen konnten Erfahrungen ausgetauscht und neue Anregungen gewonnen werden. „Alle guten Wünsche für eine erfolgreiche weitere Arbeit in diesen herausfordernden Zeiten“, sagte die Rother Vorsitzende Dr. Wenz-Haubfleisch.

  8. Schweißtreibend im Einsatz für die Synagoge Harmuthsachsen

    Nicht für jede Arbeit muss man professionelle Handwerksfirmen bestellen. Bernd Lautenbach (v.l.), Dr. Johannes Merklein, Tom B. Simon und Arnold Baier haben in drei Stunden eine Menge geschafft. Sie konnten Regale aus dem Lehrerhaus demontieren, den Wasseranschluss wieder herstellen und Schutt und Bewuchs an der verborgenen Nordseite der Synagoge entfernen. Die Männer kamen ins Schwitzen für eine gute Sache. Vielen Dank dafür!

  9. Besucheransturm in der Synagoge Harmuthsachsen

    Viele Menschen waren gekommen

    Video: Marie-Christin Krüger      Musik: Andrea Agricola

    Mehr als 100 Besucherinnen und Besucher wollten sich am „Tag des offenen Denkmals“ einen eigenen Eindruck von der Synagoge Harmuthsachsen und dem angrenzenden Lehrerhaus verschaffen. Erst im Februar dieses Jahres konnten die Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis die Gebäude erwerben. Seither ist dort schon viel passiert. Die Dächer wurden repariert, der Fußboden neu verlegt, an der Westwand der Synagoge wurden Schäden ausgebessert. Wolfgang Petzoldt gab Einblick in die Restauration von Teilen der originalen Inneneinrichtung. Rolf Hocke, der seit 1984 Pfarrer in Waldkappel war, erzählte von dem langen Weg zur Erhaltung der Synagoge Harmuthsachsen, der bereits im den 1980iger Jahren begann. Musikalisch mitgestaltet wurde die Veranstaltung durch Nancy Heldmann (Gitarre) sowie durch Ursel Schlicht (Keyboard) und Kerstin Röhn (Saxophon und Klarinette). Grüße überbrachten für den Werra-Meißner-Kreis der Erste Beigeordnete Friedel Lenze, für die Stadt Waldkappel Bürgermeister Frank Koch, für den Ortsbeirat Harmuthsachsen der Vorsitzende Josip Kolar und für den Evangelischen Kirchenkreis Werra-Meißner die stellvertretende Dekanin Katrin Klöpfel. Der Vereinsvorsitzende Dr. Martin Arnold dankte allen für ihre Unterstützung: „Gerade in dieser Zeit setzen wir damit ein Zeichen. Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus verbindet sich mit der Verteidigung von Demokratie und Menschenwürde, wie sie in der Verfassung verankert sind.“

    Nancy Heldmann musizierte

    Ursel Schlicht und Kerstin Röhn

    Pfarrer Rolf Hocke

    Die stellvertretende Dekanin Katrin Klöpfel

    #werrameissnerkreis #waldkappel #jüdischesleben #jewishlife #synagoge #tagdesoffenendenkmals

  10. Auf den Spuren jüdischen Lebens in Witzenhausen

    Über viele Jahrhunderte hinweg gab es in Witzenhausen eine jüdische Gemeinde. Welche Spuren haben sich davon erhalten? Laura Wallmann und Benjamin Matoff von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens hatten zu einem Erkundungsspaziergang eingeladen. 45 Personen folgten der Einladung, unter ihnen Bürgermeister Lukas Sittel. Der Spaziergang führte zu Orten der Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus, aber auch zu jüdischen Geschäftsleuten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gut in Witzenhausen integriert waren. Am Platz der nicht mehr erhaltenen Synagoge in der Steinstraße wurde an die lange Geschichte der jüdischen Gemeinde erinnert, die mit der Deportation der letzten Juden im Jahr 1942 ihr Ende fand. Der Erkundungsspaziergang war Auftakt für eine Geschichtswerkstatt am 11. Oktober. Dann soll gemeinsam überlegt werden, wie ein öffentlicher Rundgang auf den Spuren jüdischen Lebens in Witzenhausen eingerichtet werden kann. Im nächsten Jahr kann Witzenhausen 800 Jahre Stadtrechte feiern. „Dabei soll sichtbar werden, dass die jüdische Geschichte ein wichtiger Teil der Stadtgeschichte ist“, sagte Dr. Martin Arnold, der Vorsitzende des Vereins.

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