Juden bitten um Solidarität gegen Antisemitismus

Einen Schulprojekttag über „Jüdisches Leben und Antisemitismus“ erlebten die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe sowie einige aus der 9. Klasse an der Brüder-Grimm-Schule in Eschwege. Dazu konnte Schulleiterin Ute Walter unter anderem den jüdischen Rapper Ben Salomo und den jüdischen Studenten Frederic Willing begrüßen. Ben Salomo berichtete von persönlichen Erfahrungen mit Antisemitismus, besonders in der Rap-Szene. Er wird auch aktuell bedroht, weil er immer wieder öffentlich auf den Hass gegen Juden hinweist. „Was ist eigentlich Antisemitismus?“, fragte er die Jugendlichen. Die Antwort habe schon vor Jahrzehnten der Sozialphilosoph Theodor W. Adorno gegeben: „Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden.“ Ben Salomo bat die Schulgemeinde, gemeinsam gegen jede Form von Diskriminierung, auch gegenüber anderen Minderheiten, zusammenzustehen. In einem Workshop informierte Annamaria Zimmer über die durch den Holocaust ausgelöschte Geschichte der jüdischen Gemeinde in Eschwege. Frederic Willing, der zur jüdischen Gemeinde in Felsberg gehört, gab Einblick in den Alltag heutigen jüdischen Lebens. Die Food-Journalistin Sabine Knappe bereitete in der Schulküche mit den Jugendlichen „Haroset“ zu. Dies ist ein Fruchtmus, das am jüdischen Pessach-Fest im Rahmen des Sedermahls gegessen wird. Es erinnert in seiner Farbe und Konsistenz an den Lehm, aus dem die Israeliten während der Sklaverei in Ägypten Ziegelsteine herstellen mussten. Ludger Arnold vom Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis zog eine positive Bilanz des Tages: „Wir haben aus der Geschichte gelernt. Wir haben den Antisemitismus durchschaut. Deshalb seid solidarisch mit Jüdinnen und Juden, die unter uns leben.“