Aktuelles

  1. Am 12. April beginnt abends das diesjährige Pessach-Fest

    Das Foto zeigt eine alte Pessach-Haggada aus der Synagoge in Abterode. Mit diesem liturgischen Buch haben sich am Sederabend viele Generationen an die Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei erinnert. Die Hoffnung auf den befreienden Gott verbindet heute Juden und Christen weltweit. In diesem Jahr denken wir besonders an die israelischen Geiseln in der Gewalt der Hamas. Ein gesegnetes Pessach-Fest der jüdischen Gemeinschaft weltweit!

  2. Hans Isenberg verschenkt eine Pessach-Haggada

    Das jüdische Pessach-Fest beginnt in diesem Jahr am Abend des 12. April. Aus diesem Anlass verschenkte der Regionalhistoriker Hans Isenberg eine wertvolle Faksimile-Ausgabe einer Pessach-Haggada an den Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis. Eine Pessach-Haggada ist ein bedeutendes Buch im jüdischen religiösen Leben. Sie dient als Erzählung und Handlungsanweisung für den Sederabend, der am Vorabend des Pessachfestes stattfindet. Die Haggada enthält die Geschichte des Auszugs der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei sowie Lieder und Gebete für das Fest. Diese reich bebilderte Ausgabe entstand 1769 in Kopenhagen. Sie wurde im Jahr 1860 von dem aus Darmstadt gebürtigen und in Kopenhagen tätigen Landesrabbiner Dr. Alexander Abraham Wolf der Großherzoglichen Hofbibliothek seiner Heimatstadt Darmstadt geschenkt. Dr. Martin Arnold dankte Hans Isenberg im Namen des Vereins für dieses besondere Geschenk, das seinen Platz in dem geplanten Museum für jüdische Regionalgeschichte in Harmuthsachsen finden soll.

  3. Hessisch Lichtenau setzt Zeichen der Erinnerung und des Respekts

    Mit einer beeindruckenden Feier hat die Stadt Hessisch Lichtenau in der Heinrichstraße 20 einen „Blanka-Pudler-Platz“ eingeweiht. Er erinnert an eine ungarische Jüdin, die als 15-jährige dort Zwangsarbeit in der Munitionsfabrik Hirschhagen leisten musste. Blanka Pudler steht stellvertretend für etwa 1000 ungarische Jüdinnen, die unter gefährlichen Bedingungen Sprengstoff herstellen mussten. Doch sie überlebte den Holocaust. Und als Zeitzeugin teilte sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2017 ihre Erlebnisse vor allem mit Schulklassen und trug maßgeblich zur Aufarbeitung dieser Geschichte bei.
    An der gut besuchten Feier nahmen auch die Tochter und weitere Angehörige von Blanka Pudler teil, die dafür aus Ungarn angereist waren. Bürgermeister Dirk Oetzel rief die mehr als 200 Anwesenden dazu auf, gerade heute für Demokratie, Menschenrechte und Menschenwürde zu kämpfen. Dr. Dieter Vaupel, der mit Blanka Pudler in engem Kontakt stand, hob hervor, dass sie bei ihrer Rückkehr nach Hessisch Lichtenau nicht anklagte, sondern die Hand zur Versöhnung reichte. Rafaella Perissinotto legte im Namen der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis einen Blumenstrauß am Gedenkstein nieder.

    Bürgermeister Dirk Oetzel begrüßte viele Gäste


    Die Rede von Dr. Dieter Vaupel im Wortlaut finden Sie hier: Redebeitrag Dr. Dieter Vaupel 29.03.25
    #jewishlife #jüdischesleben #werrameissnerkreis #zwangsarbeit #hessischlichtenau #holocaust #remember

  4. Der 7. Oktober 2023 hat sein Leben verändert

    Auf Einladung der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis sprach Rabbiner Prof. Joseph Edelheit (Rio de Janeiro) über jüdische Perspektiven auf den Nahost-Konflikt. Dabei stellte er den Überfall der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Mittelpunkt: „Das hat meine jüdische Seele und auch mein rabbinisches Denken verändert.“ Der Hamas gehe es nicht nur um die Vernichtung des Staates Israel, sondern letztlich um die Vernichtung von Jüdinnen und Juden weltweit. „Es ist für uns eine Frage des Überlebens“, so Edelheit. Einen Weg zum Frieden könne es nur geben, wenn sich die Palästinenser von der Hamas trennten. Es gebe verschiedene politische Lager in Israel und in der jüdischen Community, aber darin seien sich alle einig. Er dankte dem Verein für sein Engagement gegen Antisemitismus und für die Erhaltung der Synagoge in Harmuthsachsen. An der Veranstaltung, die in der Synagoge Abterode und zugleich online stattfand, nahmen insgesamt 24 Personen teil. Dr. Martin Arnold dankte Luca Siepmann (Oxford) für die Übersetzung und Thomas Bartscher für die Überwachung der Technik. Er wünschte allen, die teilgenommen haben, „Schalom und Salam“.

  5. Förderverein Alte Synagoge Heppenheim besucht Synagoge in Harmuthsachsen

    Foto von links nach rechts: Ludger Arnold, Martin Metzendorf, Monika Slomski und Frau Metzendorf

    Von Heppenheim an der Bergstraße sind es etwa 250 km bis nach Harmuthsachsen. Für Martin Metzendorf und Monika Slomski vom Förderverein in Heppenheim war der Weg nicht zu weit, um dort das Projekt zum Erhalt der Synagoge Harmuthsachsen kennenzulernen. Ludger Arnold und Martin Arnold von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens begrüßten die Gäste. Sie informierten über die Geschichte der jüdischen Gemeinde Harmuthsachsen und ihrer Synagoge, aber auch über die Erhaltungsmaßnahmen und über die künftige Nutzung der Gebäude. Rasch zeigte sich, dass der Heppenheimer Förderverein vor ähnlichen Herausforderungen steht. Die Heppenheimer Synagoge wurde im Jahr 1807 erbaut. „Unsere Alte Synagoge soll mehr als ein Denkmal sein“, sagte Martin Metzendorf, „sie kann ein lebendiger Raum für Dialog, Begegnung mit der jüdischen Kultur und Erinnerungskultur werden.“ Beide Vereine engagieren sich für demokratische Werte, für ein friedliches Miteinander und für Toleranz. Ein ausführlicher Erfahrungsaustausch schloss sich an. „Wir bleiben in Kontakt und werden den Erfahrungsaustausch fortsetzen“, sagte Martin Arnold.

  6. Esther – Eine mutige Frau

    Arnold Baier zeigt den Kindern eine Thora

    Esther, eine junge Jüdin, wird zur Königin von Persien, als König Achaschverochs sie aufgrund ihrer Schönheit auswählt. Der böse Minister Haman plant jedoch, alle Juden im Reich zu töten, weil Esthers Onkel Mordechai sich weigert, sich vor ihm zu verbeugen. Esther riskiert ihr Leben, indem sie uneingeladen zum König geht, um ihr Volk zu retten. Sie enthüllt Hamans Plan bei einem Festessen. Der König lässt Haman hinrichten und erlaubt den Juden, sich zu verteidigen. Sie besiegen ihre Feinde, und seitdem feiern die Juden jährlich das Purim-Fest zur Erinnerung an ihre Rettung.
    Mit dieser biblischen Geschichte konnten sich Kinder aus der 4. Klasse der Frau-Holle-Schule in Abterode auseinandersetzen. Sie entdeckten dabei, dass der Hass auf Juden eine lange Geschichte hat, aber auch, dass man sich erfolgreich dagegen wehren kann. Eine originale Schriftrolle mit der Esther-Geschichte, die den Pogrom in Abterode im Jahr 1938 überstanden hat, wurde dafür zum Sinnbild.

    Eine 4. Klasse der Frau-Holle-Schule in Abterode

  7. Purim und der Antisemitismus

    Am 13./14. März feiern die jüdischen Gemeinden in aller Welt das Purim-Fest. Rabbiner Prof. Joseph Edelheit, der zu den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis gehört, erklärt den Sinn des Festes.

    Purim, das Fest von Esther oder Fest der „Lose“ (Purim bedeutet auf Hebräisch „Lose“), basiert auf dem Buch Esther. Esther ist im dritten Abschnitt der hebräischen Bibel, den Ketuvim, den Schriften, zu finden. Esther ist eines von zwei Büchern in der hebräischen Bibel, in denen das Wort Gott nicht erwähnt wird. Das andere ist das Hohelied Salomos. Das Fest ist nicht wie alle anderen biblischen Feiertage an ein landwirtschaftliches oder jahreszeitliches Ereignis gebunden.

    Purim handelt von Juden, die außerhalb des biblischen Landes in Persien, in Susa leben, wo der König Ahasveros, der normalerweise mit dem persischen König Xerxes gleichgesetzt wird, herrscht. Der König hat einen Berater, der der Hauptschurke der Geschichte ist: Haman, der mit den Agagitern und Amalakitern, den ewigen Feinden Israels, in Verbindung steht. (5. Mose 25,17-19). Haman berichtet dem König: „Es gibt ein bestimmtes Volk … dessen Gesetze anders sind … und es liegt nicht im Interesse Eurer Majestät, sie zu tolerieren!“ (Esther 3,8). Dies ist die erste Verschwörung, die Haman benutzt, um den König dazu zu bringen, die Juden seines Königreichs zu verurteilen.

    Die übliche Interpretation sieht darin ein persisches Volksmärchen, das zu einem biblischen Buch verarbeitet wurde. Sie versteht es als eine Tragikomödie, in der Königin Esther, eine versteckte Jüdin, den König heiratet, um Haman zu besiegen und ihre Gemeinschaft zu retten. Dann kann man ein Fest veranstalten, um an die Geschichte zu erinnern.
    Das Fest findet jährlich am 13. und 14. Adar (nach dem jüdischen Kalender; das entspricht in diesem Jahr dem 13. und 14. März) statt, wie in Esther 9 festgelegt. Der Tag wurde gewählt, weil es der Tag war, an dem Haman die jüdische Gemeinde vernichten wollte. Es ist Tradition, Kostüme mit Masken zu tragen, die Esther-Schriftrolle zu lesen, Lärm zu machen, wenn Hamans Name erwähnt wird, und dreieckige Gebäckstücke namens „Hamantaschen“ zu essen, und zwar alles in der Synagoge.

    Heute ist Purim ein kleines Fest, das an die Zeit erinnert, als Juden gehasst und verfolgt wurden. Der Antisemitismus, der heute weltweit zu beobachten ist, macht Purim zu einer idealen Gelegenheit für Juden und Nichtjuden, darüber zu diskutieren, wie sehr Juden im Laufe der Geschichte gehasst wurden. Die Gründe für den Hass ändern sich, aber die Auswirkungen auf die jüdischen Gemeinden halten an. Viele glauben, dass Purim und das Buch Esther in die hebräische Bibel aufgenommen wurden, um frühzeitig vor den Anforderungen zu warnen, die das jüdische Leben mit sich bringen würde.

  8. Mesusa, Menora, Kippa und Schofar

    Arnold Baier erläutert den Kindern, was eine Tora ist

    Viele neue Worte und Gegenstände lernten 17 Schülerinnen und Schüler der Frau-Holle-Schule Abterode bei einem Besuch in der Synagoge kennen. Arnold Baier und Dr. Martin Arnold von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis hatten alle Gegenstände auf dem Boden ausgebreitet. In Kleingruppen machten sich die Kinder mit den Gegenständen vertraut. Von ihrer Religionslehrerin Petra Zuter-Koch waren sie auf den Besuch gut vorbereitet worden. „Wir haben auch Fragen mitgebracht“, kündigten sie schon bei der Begrüßung an. Die Kinder waren erstaunt, dass es einmal eine große jüdische Gemeinde in Abterode gab. Als die Synagoge im Jahr 1871 gebaut wurde, lebten in Abterode 114 jüdische Kinder unter 14 Jahren. „Gibt es heute Juden in Abterode?“, fragte ein Kind. Martin Arnold erzählte als Beispiel die Geschichte von Edith und Horst Ronsheim aus Abterode, die mit 21 und 18 Jahren in die von Deutschland besetzten Ostgebiete deportiert und umgebracht wurden. Auch ihre Mutter Jenny und ihre Brüder Gert und Hans-Günther wurden im von Deutschland besetzten Litauen ermordet. Nur der Vater Max konnte sich nach einem Aufenthalt im Konzentrationslager Dachau nach England in Sicherheit bringen. „Es war eine dunkle Zeit“, so Martin Arnold, „die sich nie wiederholen darf.“

    #jüdischesleben #jewishlife #werrameissnerkreis #holocaust #bildung

  9. Jüdische Fabrikation mit Dampfbetrieb

    Raffaela Perissinotto ist eine kunsthistorisch interessierte und versierte Sammlerin, die mit Museen im In- und Ausland zusammenarbeitet. Sie lebt in Datterode. Am 27. Januar nahm sie am Holocaust-Gedenken in Harmuthsachsen teil und war davon sehr beeindruckt. Spontan hatte sie die Idee, ihre Fachkenntnis und ihre Verbindungen für die Arbeit der „Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“ einzusetzen. Auf einer internationalen Fachplattform im Internet ersteigerte sie eine alte Rechnung der Peitschen-, Peitschenschnüre-und Stock-Fabrik J.L. Levi aus Eschwege. Die Rechnung aus dem Jahr 1899 ziert ein Kupferstich der „Fabrikation mit Dampfbetrieb“, die im Jahr 1855 gegründet wurde und neben dem Stammwerk in Eschwege auch Niederlassungen in Nordhausen und London hatte. „Dieses historische Dokument steht beispielhaft für die jüdische Emanzipation im Wirtschaftsleben im 19. Jahrhundert“, sagt Dr. Martin Arnold. Raffaela Perissinotto schenkte nun die Rechnung sowie drei weitere historische Postkarten mit jüdischen Absendern den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens. Die Schriftstücke sollen ihren Platz finden in dem geplanten Museum für jüdische Regionalgeschichte an der Synagoge Harmuthsachsen. Martin Arnold dankte der Spenderin für ihre Unterstützung und Großzügigkeit.

  10. Lerngruppe aus der Paul-Moor-Schule trifft Gast aus Israel

    Ruth Bar-ilan Kessar in der vorderen Reihe rechts

    Jüdisches Leben kennenlernen wollten die Schülerinnen und Schüler der Paul-Moor-Schule aus Wehretal. Mit Pfarrer Janosz König, der an der Schule Konfirmandenunterricht erteilt, und ihrer Lehrerin Heike Baux besuchten sie deshalb die Synagoge in Abterode. Für alle war es wie das Eintauchen in eine fremde Welt. Arnold Baier und Dr. Martin Arnold von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis erläuterten anhand von Gegenständen, was jüdisches Leben ausmacht. Sie zeigten den Jugendlichen eine Thora-Rolle, eine „Mesusa“, die am Eingang jüdischer Häuser und Wohnungen zu finden ist, einen Gebetsschal und einige andere Dinge, die zum jüdischen Leben gehören. Höhepunkt war jedoch die Begegnung mit Ruth Bar-ilan Kessar aus Israel, die gerade in Deutschland zu Besuch ist. Ruths Mutter stammt aus Eschwege, konnte jedoch dem Holocaust entkommen und nach Palästina fliehen. Sie las den Schülerinnen und Schülern das „Schma Jisrael“, das zentrale jüdische Glaubensbekenntnis, in hebräischer Sprache vor. „Leider hat der Nationalsozialismus alle jüdischen Gemeinden im Gebiet des heutigen Werra-Meißner-Kreises vernichtet“, erläuterte Martin Arnold, „aber das Volk Israel lebt weiter in Israel, bei uns und in aller Welt.“ Ruth Bar-ilan Kessar kündigte an, ihren Freunden in Israel von der Begegnung in Abterode zu erzählen.

ältere Beiträge ansehen »