Aktuelles
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Esther – Eine mutige Frau
Arnold Baier zeigt den Kindern eine Thora
Esther, eine junge Jüdin, wird zur Königin von Persien, als König Achaschverochs sie aufgrund ihrer Schönheit auswählt. Der böse Minister Haman plant jedoch, alle Juden im Reich zu töten, weil Esthers Onkel Mordechai sich weigert, sich vor ihm zu verbeugen. Esther riskiert ihr Leben, indem sie uneingeladen zum König geht, um ihr Volk zu retten. Sie enthüllt Hamans Plan bei einem Festessen. Der König lässt Haman hinrichten und erlaubt den Juden, sich zu verteidigen. Sie besiegen ihre Feinde, und seitdem feiern die Juden jährlich das Purim-Fest zur Erinnerung an ihre Rettung.
Mit dieser biblischen Geschichte konnten sich Kinder aus der 4. Klasse der Frau-Holle-Schule in Abterode auseinandersetzen. Sie entdeckten dabei, dass der Hass auf Juden eine lange Geschichte hat, aber auch, dass man sich erfolgreich dagegen wehren kann. Eine originale Schriftrolle mit der Esther-Geschichte, die den Pogrom in Abterode im Jahr 1938 überstanden hat, wurde dafür zum Sinnbild.Eine 4. Klasse der Frau-Holle-Schule in Abterode
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Purim und der Antisemitismus
Am 13./14. März feiern die jüdischen Gemeinden in aller Welt das Purim-Fest. Rabbiner Prof. Joseph Edelheit, der zu den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis gehört, erklärt den Sinn des Festes.
Purim, das Fest von Esther oder Fest der „Lose“ (Purim bedeutet auf Hebräisch „Lose“), basiert auf dem Buch Esther. Esther ist im dritten Abschnitt der hebräischen Bibel, den Ketuvim, den Schriften, zu finden. Esther ist eines von zwei Büchern in der hebräischen Bibel, in denen das Wort Gott nicht erwähnt wird. Das andere ist das Hohelied Salomos. Das Fest ist nicht wie alle anderen biblischen Feiertage an ein landwirtschaftliches oder jahreszeitliches Ereignis gebunden.Purim handelt von Juden, die außerhalb des biblischen Landes in Persien, in Susa leben, wo der König Ahasveros, der normalerweise mit dem persischen König Xerxes gleichgesetzt wird, herrscht. Der König hat einen Berater, der der Hauptschurke der Geschichte ist: Haman, der mit den Agagitern und Amalakitern, den ewigen Feinden Israels, in Verbindung steht. (5. Mose 25,17-19). Haman berichtet dem König: „Es gibt ein bestimmtes Volk … dessen Gesetze anders sind … und es liegt nicht im Interesse Eurer Majestät, sie zu tolerieren!“ (Esther 3,8). Dies ist die erste Verschwörung, die Haman benutzt, um den König dazu zu bringen, die Juden seines Königreichs zu verurteilen.
Die übliche Interpretation sieht darin ein persisches Volksmärchen, das zu einem biblischen Buch verarbeitet wurde. Sie versteht es als eine Tragikomödie, in der Königin Esther, eine versteckte Jüdin, den König heiratet, um Haman zu besiegen und ihre Gemeinschaft zu retten. Dann kann man ein Fest veranstalten, um an die Geschichte zu erinnern.
Das Fest findet jährlich am 13. und 14. Adar (nach dem jüdischen Kalender; das entspricht in diesem Jahr dem 13. und 14. März) statt, wie in Esther 9 festgelegt. Der Tag wurde gewählt, weil es der Tag war, an dem Haman die jüdische Gemeinde vernichten wollte. Es ist Tradition, Kostüme mit Masken zu tragen, die Esther-Schriftrolle zu lesen, Lärm zu machen, wenn Hamans Name erwähnt wird, und dreieckige Gebäckstücke namens „Hamantaschen“ zu essen, und zwar alles in der Synagoge.Heute ist Purim ein kleines Fest, das an die Zeit erinnert, als Juden gehasst und verfolgt wurden. Der Antisemitismus, der heute weltweit zu beobachten ist, macht Purim zu einer idealen Gelegenheit für Juden und Nichtjuden, darüber zu diskutieren, wie sehr Juden im Laufe der Geschichte gehasst wurden. Die Gründe für den Hass ändern sich, aber die Auswirkungen auf die jüdischen Gemeinden halten an. Viele glauben, dass Purim und das Buch Esther in die hebräische Bibel aufgenommen wurden, um frühzeitig vor den Anforderungen zu warnen, die das jüdische Leben mit sich bringen würde.
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Mesusa, Menora, Kippa und Schofar
Arnold Baier erläutert den Kindern, was eine Tora ist
Viele neue Worte und Gegenstände lernten 17 Schülerinnen und Schüler der Frau-Holle-Schule Abterode bei einem Besuch in der Synagoge kennen. Arnold Baier und Dr. Martin Arnold von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis hatten alle Gegenstände auf dem Boden ausgebreitet. In Kleingruppen machten sich die Kinder mit den Gegenständen vertraut. Von ihrer Religionslehrerin Petra Zuter-Koch waren sie auf den Besuch gut vorbereitet worden. „Wir haben auch Fragen mitgebracht“, kündigten sie schon bei der Begrüßung an. Die Kinder waren erstaunt, dass es einmal eine große jüdische Gemeinde in Abterode gab. Als die Synagoge im Jahr 1871 gebaut wurde, lebten in Abterode 114 jüdische Kinder unter 14 Jahren. „Gibt es heute Juden in Abterode?“, fragte ein Kind. Martin Arnold erzählte als Beispiel die Geschichte von Edith und Horst Ronsheim aus Abterode, die mit 21 und 18 Jahren in die von Deutschland besetzten Ostgebiete deportiert und umgebracht wurden. Auch ihre Mutter Jenny und ihre Brüder Gert und Hans-Günther wurden im von Deutschland besetzten Litauen ermordet. Nur der Vater Max konnte sich nach einem Aufenthalt im Konzentrationslager Dachau nach England in Sicherheit bringen. „Es war eine dunkle Zeit“, so Martin Arnold, „die sich nie wiederholen darf.“
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Jüdische Fabrikation mit Dampfbetrieb
Raffaela Perissinotto ist eine kunsthistorisch interessierte und versierte Sammlerin, die mit Museen im In- und Ausland zusammenarbeitet. Sie lebt in Datterode. Am 27. Januar nahm sie am Holocaust-Gedenken in Harmuthsachsen teil und war davon sehr beeindruckt. Spontan hatte sie die Idee, ihre Fachkenntnis und ihre Verbindungen für die Arbeit der „Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“ einzusetzen. Auf einer internationalen Fachplattform im Internet ersteigerte sie eine alte Rechnung der Peitschen-, Peitschenschnüre-und Stock-Fabrik J.L. Levi aus Eschwege. Die Rechnung aus dem Jahr 1899 ziert ein Kupferstich der „Fabrikation mit Dampfbetrieb“, die im Jahr 1855 gegründet wurde und neben dem Stammwerk in Eschwege auch Niederlassungen in Nordhausen und London hatte. „Dieses historische Dokument steht beispielhaft für die jüdische Emanzipation im Wirtschaftsleben im 19. Jahrhundert“, sagt Dr. Martin Arnold. Raffaela Perissinotto schenkte nun die Rechnung sowie drei weitere historische Postkarten mit jüdischen Absendern den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens. Die Schriftstücke sollen ihren Platz finden in dem geplanten Museum für jüdische Regionalgeschichte an der Synagoge Harmuthsachsen. Martin Arnold dankte der Spenderin für ihre Unterstützung und Großzügigkeit.
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Lerngruppe aus der Paul-Moor-Schule trifft Gast aus Israel
Ruth Bar-ilan Kessar in der vorderen Reihe rechts
Jüdisches Leben kennenlernen wollten die Schülerinnen und Schüler der Paul-Moor-Schule aus Wehretal. Mit Pfarrer Janosz König, der an der Schule Konfirmandenunterricht erteilt, und ihrer Lehrerin Heike Baux besuchten sie deshalb die Synagoge in Abterode. Für alle war es wie das Eintauchen in eine fremde Welt. Arnold Baier und Dr. Martin Arnold von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis erläuterten anhand von Gegenständen, was jüdisches Leben ausmacht. Sie zeigten den Jugendlichen eine Thora-Rolle, eine „Mesusa“, die am Eingang jüdischer Häuser und Wohnungen zu finden ist, einen Gebetsschal und einige andere Dinge, die zum jüdischen Leben gehören. Höhepunkt war jedoch die Begegnung mit Ruth Bar-ilan Kessar aus Israel, die gerade in Deutschland zu Besuch ist. Ruths Mutter stammt aus Eschwege, konnte jedoch dem Holocaust entkommen und nach Palästina fliehen. Sie las den Schülerinnen und Schülern das „Schma Jisrael“, das zentrale jüdische Glaubensbekenntnis, in hebräischer Sprache vor. „Leider hat der Nationalsozialismus alle jüdischen Gemeinden im Gebiet des heutigen Werra-Meißner-Kreises vernichtet“, erläuterte Martin Arnold, „aber das Volk Israel lebt weiter in Israel, bei uns und in aller Welt.“ Ruth Bar-ilan Kessar kündigte an, ihren Freunden in Israel von der Begegnung in Abterode zu erzählen.
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Lions Club Hessisch Lichtenau besucht Synagoge in Harmuthsachsen
Lions-Präsident Bernd Quittkat (rechts) mit Dr. Martin Arnold (2.v.r.) und weiteren Mitgliedern des Lions Clubs Hessisch Lichtenau
Einen Besuch auf der Baustelle machte der Lions Club Hessisch Lichtenau mit seinem derzeitigen Präsidenten Bernd Quittkat. Ludger Arnold und Arnold Baier vom Vorstand der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis waren gerade damit fertig geworden, eine Dachrinne zu reinigen. Dr. Martin Arnold führte die Gäste durch das jüdische Ensemble in Harmuthsachsen, zu dem nicht nur die Synagoge, sondern auch das Lehrerhaus und das sogenannte „Vorderhaus“ gehören. Er informierte über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Harmuthsachsen, über ihre Auslöschung in der Zeit des Nationalsozialismus und über die Bemühungen des Vereins, die noch vorhandenen Gebäude zu erhalten und mit neuem Leben zu erfüllen. „Das war für uns neu und sehr interessant“, sagte Präsident Quittkat.
Arnold Baier beim Reinigen der Dachrinne am Vorderhaus
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Gedenken an die Toten und Solidarität mit den Lebenden
Die Synagoge war nach vielen Jahrzehnten erstmals wieder beleuchtet. Foto: Melanie Salewski
Sie wohnten nur einen Steinwurf voneinander entfernt mitten in Harmuthsachsen. Liesel Hammerschlag, Max Hammerschlag, Heinz Lorge und Rickchen Rosenbaum wurden alle Opfer des Holocaust, so wie noch 28 andere Harmuthsächser Juden. Alma und Ayesha, beide Schülerinnen der Anne-Frank-Schule in Eschwege, informierten über ihre Lebenswege. Die Schülerinnen gehören zur Courage-AG der Schule, die sich unter Leitung der Lehrerin Heike Schwanz immer wieder mit Antisemitismus und anderen Formen von Diskriminierung auseinandersetzt. Etwa 60 Personen konnte Ludger Arnold von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens am Harmuthsächser Dorfanger begrüßen. Sie alle hatten sich trotz regnerischen Wetters zu der Gedenkveranstaltung aufgemacht, um der Opfer des Holocaust aus der Region Werra-Meißner zu gedenken. Vor einigen Häusern, in denen jüdische Familien gelebt hatten, wurden Lichter entzündet. Lutz Fußangel vertiefte die Berichte durch musikalische Improvisationen auf der Klarinette. Arnold Baier rief dazu auf, es nicht nur beim Gedenken zu belassen: „Wenn Sie antisemitische, antijüdische, antiisraelische Sprüche hören, widersprechen Sie bitte aus Solidarität!“ Dr. Martin Arnold, der Vorsitzende des Vereins, kündigte an, in Harmuthsachsen ein ständiges Gedenkzeichen zu errichten, das von einer Künstlerin gestaltet werden soll.
Alma und Ayesha von der Courage-AG der Anne-Frank-Schule Eschwege Foto: Melanie Salewski
Foto: Melanie Salewski
Viele Menschen waren trotz regnerischen Wetters nach Harmuthsachsen gekommen.
Foto: Melanie SalewskiUnd hier die Rede von Arnold Baier im Wortlaut zum Nachlesen:
„Nein zu Antisemitismus“
„Nie Wieder“
Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft“
Vielleicht gut gemeinte Appelle drohen aber zu Floskeln zu verkommen.Wir haben heute von toten Juden berichtet. Aber wie geht es derzeit den Lebenden?
Vielleicht einige Zahlen vorab:Es gibt lediglich ca. 100 000 Juden, die in jüdischen Gemeinden in Deutschland organisiert sind. Eine verschwindend kleine Minderheit bei 84 Millionen Einwohnern insgesamt. (Zum Vergleich: Es gibt allein viereinhalb Millionen Menschen, die zum muslimischen Kulturkreis gezählt werden.)
Weltweit gibt es übrigens auch nur 15 Millionen Juden, von denen knapp die Hälfte in Israel leben. Nur noch 10% leben in Europa.
Für Juden weltweit ist Israel ein Zufluchtsort, wo sie hinkönnen, wenn es für sie eng wird. Es soll eben nicht so mehr sein wie 1939, als auf der Konferenz in Evian kein Staat der Welt Juden aus Nazi-Deutschland aufnehmen wollte.Wie ist die Situation von Juden in Deutschland heute?
Dazu ein kurzes Statement der Präsidentin des Weißen Rings, einer Organisation, die sich um Opfer von Kriminalität und Gewalt kümmert:
Sie stellte kürzlich fest:Jüdisches Leben befindet sich …. in Deutschland auf dem Rückzug – unbemerkt von der Mehrheit der Menschen im Land. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und dem Krieg in Gaza ist die Zahl der antisemitischen Straftaten sprunghaft gestiegen.
Wie sehen nun Jüdinnen und Juden ihre Situation in Deutschland?
Esther Shapira, ehemals leitende Redakteurin beim Hessischen Rundfunk, schreibt:Der 7. Oktober war kein Terroranschlag. Er war der Beginn eines neuen globalen antisemitischen Krieges, in dem alle Jüdinnen und Juden sich angegriffen fühlen, weil sie alle angegriffen werden.
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie, die auch noch weiterläuft und von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gefördert wird, wurden Juden nach ihrer persönlichen Situation befragt. Hier nun vorab einige Zitate.
Die Brutalität des Massakers, das auch noch von den Tätern gefilmt wurde, traf alle Juden weltweit.
Ein Ende-20-jähriger Interviewpartner fasst dies wie folgt in Worte:„Ich würde eigentlich diesen Angriff auch so beschreiben, (…) dass eine genozidale Botschaft gesendet wurde, (also eine Botschaft, dass die Juden vernichtet werden sollen), die Juden und Jüdinnen weltweit so auch verstanden haben.“Viele Juden sind von der Reaktion ihrer Mitmenschen enttäuscht:
„Es ist das Schweigen der Menschen, die Empathielosigkeit (also die Unfähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, ihre Gefühle und Perspektiven zu verstehen und nachzuempfinden), die mich bestürzt hat …… Wo mir erstmal klar wurde: Ich bin ja auch Teil dessen, deren Leid und Leben irgendwie anders gewichtet werden.“
Juden fühlen, dass sie jetzt doch wieder anders sind, bzw. von Nicht-Juden so wahrgenommen werden.
Ein Mitte-30-jähriger Interviewpartner hat ein „mulmiges Gefühl“, wenn seine Kinder draußen spielen:
„In den Nachbarhäusern wissen wir eben nicht, wer da wohnt und wer wie denkt. Und da die Kinder allein auf offener Straße spielen zu lassen, allein das sorgt schon für ein sehr mulmiges Gefühl, um es mal vorsichtig zu formulieren. Manchmal auch für ganz krasse Unsicherheit, dass da keiner kommt, dass da keiner was Böses im Sinn hat, weil (denn) die Religion unserer Kinder ist in der Schule auch bekannt.“
Die meisten Juden in Deutschland heute sind Flüchtlinge, die vor dem Antisemitismus in der Sowjetunion geflohen sind. Viele stammen aus der Ukraine.Eine aus der Ukraine geflüchtete Anfang-50-jährige Frau, deren Sohn für den Armeedienst nach Israel gegangen ist, beschreibt ihr Erleben des Angriffs als „noch ein Trauma“:
„Das war für mich persönlich noch ein Trauma. Ich kann sagen, ich war nicht einfach gestresst oder nervös oder was, das war noch ein Trauma, wie im Februar 22 (als der Überfall auf die Ukraine begann), genauso. Ich konnte nicht mehr essen, ich fühlte mich schrecklich schlimm, und ich konnte nicht verstehen, wie viel Zeit verlaufen ist. Glücklicherweise war ich ja in Kontakt mit meinem Sohn, aber dann erfahre ich, was mit den Geiseln passiert ist.“
Und daher: Wenn Sie antisemitische, antijüdische, antiisraelische Sprüche in ihrer Umgebung fallen:
Widersprechen Sie bitte
aus Solidarität. -
Überrascht von so viel ehrenamtlichem Engagement
Von rechts nach links: Arnold Baier, Ludger Arnold, Dr. Martin Arnold, Daniel Iliev, Karina Fissmann (Mitglied des Landtages), der Waldkappeler Bürgermeister Frank Koch und Mario Koch
Daniel Iliev, Bürgermeister in Heringen, ist Direktkandidat der SPD im Wahlkreis 168 (Landkreis Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner-Kreis) für den Deutschen Bundestag. Jetzt besuchte er die Synagoge in Harmuthsachsen, um sich über die Arbeit der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis zu informieren. „Willkommen auf der Baustelle“, sagte Dr. Martin Arnold, der Vorsitzende des Vereins. Er berichtete über die Geschichte jüdischen Lebens im Gebiet des heutigen Werra-Meißner-Kreises und über die Bemühungen, die Spuren des jüdischen Lebens zu erhalten. Der Verein hat die Synagoge in Harmuthsachsen und ihre Nebengebäude vor elf Monaten erworben, um sie als Kulturdenkmale zu erhalten. „In dieser Zeit haben wir die Dächer repariert, die Westwand der Synagoge verkleidet, den Fußboden der Synagoge ergänzt, das Außengelände aufgeräumt, das Lehrerhaus gereinigt und vieles mehr“, sagte Ludger Arnold. „Dazu haben wir Hilfe des Landesamtes für Denkmalpflege, der Stadt Waldkappel sowie durch viele Spenderinnen und Spender erhalten“, ergänzte Arnold Baier, „aber dazu kommen 156 Stunden durch freiwillige Arbeitseinsätze.“ Daniel Iliev dankte den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens für ihr Engagement. „Auch in diesem Jahr wollen wir viel erreichen“, sagte Martin Arnold. Am Montag, dem 27. Januar, um 17.00 Uhr findet in Harmuthsachsen eine öffentliche Gedenkveranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Holocaust aus Harmuthsachsen und aus dem Werra-Meißner-Kreis statt. Treffpunkt ist der Dorfanger.
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Voller Einsatz bei Eis und Schnee für die Synagoge Harmuthsachsen
Von links nach rechts: Roswitha Hasselhorn, Andreas Höch, Arnold Baier und Dietrich Hasselhorn
Die Arbeit an der Synagoge Harmuthsachsen geht auch im Winter weiter. Eine Gruppe von Freiwilligen kam jetzt zusammen, um in dem sogenannten „Vorderhaus“ das Erdgeschoss zu reinigen. In dem seit Jahrzehnten leerstehenden Wohnhaus soll eine Toilette reaktiviert werden. Dafür mussten zunächst viel Dreck und Staub zusammengekehrt und beiseitegeschafft werden. „Sowohl für die anstehenden Bauarbeiten als auch für die Veranstaltungen, mit denen wir bald in der Synagoge beginnen wollen, brauchen wir eine Toilette“, sagte Dr. Martin Arnold, der Vorsitzende der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis. Dietrich und Roswitha Hasselhorn hatten heiße Getränke mitgebracht, mit denen sich die Freiwilligen aufwärmen konnten. Auch einige Eichenbalken, die bei dem Teilabriss eines Querbaues übrig geblieben waren und im Freien lagen, wurden in einer Garage trocken aufgeschichtet. „Wer weiß, wofür wir die alten Balken noch gebrauchen können“, sagte Ludger Arnold.
Ludger Arnold
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Junge Männer informieren sich über jüdisches Leben
Eine Gruppe junger Männer, die für ein paar Wochen in Germerode zu Gast ist, besuchte die Synagoge in Abterode. „Wir haben im „Lädchen für Alles“ eingekauft und dabei gelesen, dass dieses Haus einmal die Abteröder Synagoge war“, sagt Dima Davidovich. Er ist selbst Jude und gehört zur jüdischen Gemeinde in Dortmund. Schnell kam der Kontakt zustande mit Dr. Martin Arnold, dem Vorsitzenden der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis. Er informierte sie über die bewegte Geschichte der Synagoge, über die Bedeutung der Thora und die Arbeit des Vereins. Schnell waren zwei Stunden vergangen, als sie sich aus dem verschneiten Abterode auf den Heimweg machten.