Gut besuchter Pfännervortrag zur jüdischen Unternehmerfamilie Bodenheim in Bad Sooden-Allendorf

Auf dem Foto von links nach rechts: Dr. Martin Arnold, Dr. Antje Laumann-Kleineberg und von den Pfännerschaftsnachkommen Andreas Loehnert und Wolfgang Frühauf.

Großes Interesse fand der diesjährige Pfännervortrag im Hochzeitshaus in Allendorf. Etwa 75 Personen konnte Wolfgang Frühauf im Namen der Pfännerschaftsnachkommen willkommen heißen. Dr. Martin Arnold trug die Ergebnisse einer historischen Recherche vor zum Thema „Die Bodenheims. Emanzipation und Vernichtung einer jüdischen Unternehmerfamilie aus Bad Sooden-Allendorf“. Er zeichnete die Geschichte der Familie Bodenheim nach vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Jahr 1944. In ihr spiegelt sich ein bedeutendes Kapitel der Industriegeschichte des Werralandes wider, nämlich der Aufstieg eines Start-up-Unternehmens zu einem Weltmarktführer, der Tütenfabrik Bodenheim & Co.. Zum anderen lassen sich am Beispiel dieser Familie Entwicklungen aufzeigen, die typisch waren für jüdisches Leben in Hessen und in Deutschland. Über vier Generationen hinweg zeigen sich Diskriminierung, Emanzipation und Assimilation, schließlich auch die erneute Ausgrenzung von Juden bis hin zur Vernichtung. Rudolph Bodenheim wurde im Jahr 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und starb dort unter ungeklärten Umständen. Arnold dankte Stadtarchivarin Dr. Antje Laumann-Kleineberg, die an der Recherche maßgeblichen Anteil hatte.