Woher kam der Hass auf die Juden?

Landfrauen aus Abterode besuchen die ehemalige Synagoge am Ort

Woher kam der Hass auf die Juden? Diese Frage stand im Zentrum bei einem Besuch der Landfrauen in der ehemaligen Synagoge in Abterode. Dr. Martin Arnold, Vorsitzender der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis, informierte über die jahrhundertelange Geschichte der jüdischen Gemeinde in Abterode, die in der Zeit des Nationalsozialismus ein jähes Ende fand. Die Synagoge wurde 1938 verwüstet, die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes vertrieben. Wer nicht fliehen konnte, wurde schließlich in ein Konzentrationslager gebracht. Nur ganz wenige, wie etwa Gisela Stern, überlebten.

Arnold verwies auf die jahrhundertelangen christlichen Vorurteile gegen die jüdische Minderheit, etwa dass sie Jesus umgebracht hätten oder christliche Kinder töteten, um ihr Blut zu trinken. „Aus dieser schlimmen Tradition erwächst heute eine besondere Verantwortung, jüdisches Leben sachgemäß darzustellen“, so Arnold. Daneben seien auch der Neid auf den Erfolg von Juden und die Chance, sich an jüdischem Eigentum zu bereichern, wichtige Treiber des Antisemitismus gewesen.