Eine besondere Geschichtsstunde am Oberstufengymnasium Eschwege

Susan Cantos ist die Tochter von Ingrid Löwenstein, die im Jahr 1939 als Neunjährige mit einem „Kindertransport“ nach Schweden in Sicherheit gebracht werden konnte. Ingrid überlebte durch die Trennung von ihren Eltern den Holocaust, nicht jedoch ihre Eltern. Willy und Paula Löwenstein wurden nach Theresienstadt deportiert und im Jahr 1944 in Auschwitz ermordet. Susan Cantos erzählte den Schülerinnen und Schülern der 13. Jahrgangsstufe von ihrer Familiengeschichte. Sie ist selbst Lehrerin und spürt in sich die pädagogische Begabung ihrer Großmutter Paula, die in Eschwege einen Kindergarten leitete. „Beim Besuch der Eschweger Synagoge konnte ich meine Familie fühlen“, sagte sie den Schülerinnen und Schülern mit erkennbarer Emotionalität. Ihr Urgroßvater Levi Bacharach war Kantor in der Eschweger Synagoge gewesen. „Wir alle sind nicht für den Holocaust verantwortlich“, sagte sie, „aber wir haben alle eine Verantwortung für die Zukunft, dass es nie wieder geschieht.“

Susan Cantos (Mitte) mit (von links nach rechts): Annamaria Zimmer, Schulleiterin Marion Lenz, Dr. Martin Arnold und Melanie Salewski

Susan Cantos erläutert mit Hilfe von Fotografien, was in der Pogromnacht 1938 in der Eschweger Synagoge geschah

Susan Cantos gewann sehr schnell die Sympathien der Schülerinnen und Schüler

Mit Sorge erfüllt sie die politische Entwicklung in den USA. Dort sei nicht nur die Demokratie in Gefahr. Viele Jüdinnen und Juden seien auch besorgt über den zunehmenden Antisemitismus in den USA. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich berührt von dem sehr persönlichen und emotionalen Auftritt des amerikanischen Gastes.