„Zur Heimat erkor ich mir die Liebe“. Ein musikalisch-literarischer Abend zu Mascha Kaléko

Mascha Kaléko

Mascha Kaléko war die meistverkaufte deutsche Lyrikerin des 20. Jahrhunderts. Ihre Verse handeln von Liebe, Abschied und Einsamkeit, von Sehnsucht und von Traurigkeit. In ihrem Schicksal spiegelt sich die Geschichte des 20. Jahrhunderts in besonderem Maße. Geboren als Kind jüdischer Eltern in Galizien, kam sie zu Beginn des Ersten Weltkrieges nach Deutschland. Sie war „angesagt“ im Berlin der Zwanziger- und Dreißigerjahre. Doch als die Nationalsozialisten herausfanden, dass sie Jüdin war, wurde sie aus der „Reichsschrifttumskammer“ ausgeschlossen. Damit verlor sie alle Publikationsmöglichkeiten. Sie emigrierte in die USA, doch ihre Heimat blieb immer Europa und die deutsche Sprache. Heimat und Zuflucht fand sie in der Beziehung zu ihrem Mann, dem jüdischen Musikwissenschaftler Chemjo Vinaver, ebenso in der intensiven Beziehung zu ihrem Sohn, eben „in der Liebe“.

Von links nach rechts: Dr. Daniel Bormuth, Alma-Magdalena Staemmler, Elsa-Johanna Staemmler, Hanna-Maria Bormuth und Dorothee Scharf

Dr. Daniel Bormuth zeichnete die Stationen ihres Lebens nach. Mascha Kaléko kam auch selbst zu Wort. Ihre Gedichte rezitierte Dorothee Scharf. Musik der jüdischen Komponisten Gideon Klein und Ernst Toch sowie des Schönberg-Schülers Viktor Ullmann ergänzte die Lyrik in idealer Weise. Sie wurde vorgetragen von den drei jungen Musikerinnen Elsa-Johanna Staemmler (Geige, Klavier), Alma-Magdalena Staemmler (Cello) und Hanna-Maria Bormuth (Bratsche). Das zahlreiche Publikum in der Evangelischen Marienkirche in Bad Sooden-Allendorf war begeistert und dankte den Mitwirkenden mit einem lang anhaltenden Applaus.