Archiv: Nov 2022

  1. Jugendliche suchen jüdische Spuren in Nordhessen

    Hinterlassen Sie ein Kommentar

    Bist Du dabei? Die Jüdisch-Liberale Gemeinde „Emet weSchalom“ (Felsberg) und die „Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“ (Abterode) suchen etwa 30 Jugendliche im Alter von 14 bis 27 Jahren, die Lust haben, sich die wiedereröffnete Synagoge in Felsberg-Gensungen anzuschauen und die ehemalige Synagoge in Abterode zu besuchen.

    Zu den beiden Terminen, Samstag, 10. Dezember (Abterode), und Sonntag, 18. Dezember (Felsberg), werden jeweils ca. ein Dutzend Jugendlicher aus den Kreisen „Schwalm-Eder“, „Werra-Meißner“ und „Hersfeld-Rotenburg“ eingeladen. Koordinator Volker Brückner (Bebra) und die lokalen Kooperationspartner machen die Jugendlichen neugierig auf diesen wichtigen Teil der hessischen Geschichte.

    Im „Lernort Synagoge Abterode“ greifen die Teilnehmer auf vielfältige, auf sie zugeschnittene Lernangebote zu und die jüdische Geschichte, Kultur und Religion aus der Region Werra-Meißner wird – teils mit VR-Brillen und Tablets – neu erlebt. Anhand von originalen Gegenständen jüdischen Lebens aus der Region und unterstützt durch diese digitalen Medien können die Jugendlichen Entdeckungen machen über Gemeinden, Synagogen und Friedhöfe, über jüdische Feste, Diskriminierung und Emanzipation von Juden.

    Aus allen drei Kreisen nehmen auch bis zu jeweils 6 Ehrenamtliche an den Tagestouren teil. Die Neugier der Jugendlichen soll noch gesteigert werden durch das Motto der von und mit ihnen anzufertigenden Dokumentation „Jugendliche suchen Spuren in Nordhessen“, bei der sie aktiv in die Dreharbeiten des Videos eingebunden werden.

    Die Angebote sind kostenlos und beinhalten Fahrtkosten, Verpflegung und Arbeitsmaterialien. Das Projekt wird gefördert von

    Infos über die geplanten Abläufe an den beiden Aktionstagen und Anmeldungen:

    Projektkoordinator Volker Brückner, Mobil: 0157 5578 5593, Mail: volkerbrueckner@googlemail.com

  2. Musik und Lyrik jüdischer Künstlerinnen und Künstler aus dem Konzentrationslager Theresienstadt

    Hinterlassen Sie ein Kommentar

    Drei junge Musikerinnen brachten in der Marktkirche Eschwege Musik jüdischer Komponisten aus dem Konzentrationslager Theresienstadt zu Gehör. Hanna-Maria Bormuth (Bratsche), Alma-Magdalena Staemmler (Cello) und Elsa-Johanna Staemmler (Klavier und Violine) interpretierten Kompositionen von Karel Reiner, Zikmund Schul, Gideon Klein und Ernst Toch. Ergänzt wurde die Musik durch Gedichte von Ilse Weber und Erich Fried, die Dr. Daniel Bormuth vortrug. „Sehr bewegend, berührend und ausdrucksstark“, sagte Pfarrerin Sieglinde Repp-Jost in ihren Dankesworten.

    Das Lager Theresienstadt sollte der Welt vorgaukeln, dass die Juden dort ein sorgenfreies Leben führen könnten. Tatsächlich gingen etwa 155 000 Männer, Frauen und Kinder durch das Theresienstädter Ghetto. Etwa 35 000 von ihnen starben direkt in Theresienstadt, weitere 83 000 Häftlinge kamen nach der Deportation aus Theresienstadt in Vernichtungslagern, in Arbeitslagern und auf Todesmärschen gegen Ende des Krieges um. „Dennoch tat die Kultur den Häftlingen gut, weil sie dabei halfen, die Hoffnung und den Glauben an eine bessere Zukunft aufrecht zu erhalten“, so Alma Magdalena Staemmler, die sich auch in einer wissenschaftlichen Hausarbeit mit dem Thema beschäftigt hatte. Zu der Veranstaltung eingeladen hatten das Evangelische Forum Werra-Meißner und die „Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“.

  3. Erinnern in Wort und Ton

    Hinterlassen Sie ein Kommentar

    Einladung zu einem besonderen Konzert am kommenden Sonntag, dem 13. November, um 17.00 Uhr in der Marktkirche in Eschwege: Junge Künstlerinnen werden Musik und Lyrik von Künstlern und Künstlerinnen aus dem Konzentrationslager Theresienstadt vortragen.

     

  4. „Niemand hat Mitleid mit dem Judengesindel.“

    Hinterlassen Sie ein Kommentar

    Das sagte eine Frau, die im Jahr 1938 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Witzenhäuser Synagoge lebte und den Pogrom miterlebte. Die Aussage dürfte typisch sein für viele, die an den Pogromen gegen Juden entweder mitwirkten oder ihnen gleichgültig gegenüberstanden.

    Über den Pogrom gegen Jüdinnen und Juden in Witzenhausen am 8. und 9. November 1938 gibt es mehrere Augenzeugenberichte und viele weitere amtliche Unterlagen. Auszüge aus diesen Quellen wurden bei einem Rundgang verlesen, zu dem der Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis eingeladen hatte. Etwa 150 Menschen nahmen an der Gedenkveranstaltung teil.

    Laura Wallmann und Martin Arnold vom Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens informierten über den antisemitischen Kontext, in dem die Pogrome standen. Schülerinnen und Schüler der Johannisbergschule in Witzenhausen lasen Berichte von Personen, die die Pogrome als Augenzeugen miterlebt haben. Winfried Wolf und Patrizia Noll setzen mit sorgfältig ausgewählten musikalischen Beiträgen einen besonderen Akzent.

    Was folgt aus dem Gedenken und der Erinnerung an die Geschehnisse 1938? „Heute dürfen wir nicht schweigen“, so Martin Arnold. „Weil Rechtsextremismus, Rassismus und damit Hass gegen Jüdinnen und Juden immer wieder neu aufflammen. Ob in Anschlägen auf Synagogen, bei physischer Gewalt gegen Menschen, die sich durch ihre Kleidung als Juden zu erkennen geben, oder durch antisemitische Propaganda auf der „documenta fifteen“. Alle sind verantwortlich, konsequent dagegen anzukämpfen. Jede und jeder ist gefragt, sei es im Alltag, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Sportverein, oder in den sozialen Medien. Es ist notwendiger denn je, seine Stimme zu erheben, wo immer sich Hass äußert, egal ob gegen Jüdinnen und Juden, Christinnen und Christen oder Muslime, ob wegen Herkunft, Obdachlosigkeit oder sexueller Orientierung, aus welchem Grund auch immer.“

  5. Woher kam der Hass auf die Juden?

    Hinterlassen Sie ein Kommentar

    Landfrauen aus Abterode besuchen die ehemalige Synagoge am Ort

    Woher kam der Hass auf die Juden? Diese Frage stand im Zentrum bei einem Besuch der Landfrauen in der ehemaligen Synagoge in Abterode. Dr. Martin Arnold, Vorsitzender der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis, informierte über die jahrhundertelange Geschichte der jüdischen Gemeinde in Abterode, die in der Zeit des Nationalsozialismus ein jähes Ende fand. Die Synagoge wurde 1938 verwüstet, die jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner des Ortes vertrieben. Wer nicht fliehen konnte, wurde schließlich in ein Konzentrationslager gebracht. Nur ganz wenige, wie etwa Gisela Stern, überlebten.

    Arnold verwies auf die jahrhundertelangen christlichen Vorurteile gegen die jüdische Minderheit, etwa dass sie Jesus umgebracht hätten oder christliche Kinder töteten, um ihr Blut zu trinken. „Aus dieser schlimmen Tradition erwächst heute eine besondere Verantwortung, jüdisches Leben sachgemäß darzustellen“, so Arnold. Daneben seien auch der Neid auf den Erfolg von Juden und die Chance, sich an jüdischem Eigentum zu bereichern, wichtige Treiber des Antisemitismus gewesen.

Neueste Beiträge

Neueste Kommentare

Archive

Kategorien

Meta