Archiv: Jan 2024

  1. Holocaust-Gedenktag in Herleshausen

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    Schon früh man Morgen des Holocaust-Gedenktages (27. Januar) wurden in Herleshausen am Zaun des Grundstückes Lauchröder Str. 3, auf dem sich früher die Synagoge und die jüdische Schule befand, und in Nesselröden in der Ortsdurchfahrt am Dorfgemeinschaftshaus die Banner (180×80 cm) gut sichtbar angebracht. Markus Müller in Herleshausen und Lothar Bierschenk in Nesselröden danke ich herzlich für die tatkräftige Unterstützung, den Grundstückseigentümern für die Erlaubnis.

    Es symbolisiert eine „stille“ Mahnung der Holocaust-Opfer aus Herleshausen, damit wir ihr Schicksal nicht zu vergessen und uns antisemitischen Gedanken vehement entgegen stellen sollen. Am späten Abend haben wir die Banner wieder abgenommen. Gut verpackt warten sie nun darauf, sich künftig immer am 27. Januar der Öffentlichkeit zeigen zu können.

    Die Erinnerung an die Shoah bleibt wichtig,
    … in Zukunft mehr denn je!
    Vielleicht hat es am vergangenen Samstag, dem Holocaust-Gedenktag, nicht jeder
    bemerkt: Auch in Herleshausen und Nesselröden gab es „Stillen Protest“ gegen Ten-
    denzen, die uns derzeit bewegen und inzwischen viele Menschen zu Demonstrationen
    auf die Straße rufen.
    Bereits im vergangenen Jahr war im AK „Stolpersteine“ die Idee geboren, jeweils am
    27. Januar an die Opfer aus unserer Gemeinde mit deren Namen zu erinnern. Ihr
    Schicksal und die Ursachen dazu sollten nicht vergessen werden. Zwei Banner (180 x
    80 cm) reihten sich in Herleshausen und Nesselröden stumm, aber mahnend in die
    deutschlandweit aktuelle Diskussion mit ein.
    Erst seit 1996 ist der 27. Januar ein offizieller Gedenktag. Bundespräsident Roman
    Herzog erklärte damals: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige
    Generationen zur Wachsamkeit mahnen.“ Und sie müsse, so Herzog, „… jeder Gefahr
    der Wiederholung entgegenwirken“.

    In einem Beitrag von Gudrun Büscher in der TLZ-Eisenacher Presse vom 27.01.2029
    mit der Überschrift: „Verantwortung endet nicht“ begründet sie, warum die Erinne-
    rung an die Shoah wichtig bleibt – in Zukunft mehr denn je. Es gäbe Menschen, die
    die Erinnerung wachhalten und dem antisemitischen Wüten in diesen Tagen ein „Nie
    wieder“ entgegenhalten, aber es gäbe auch alle jene, die glauben, die Verantwortung,
    die aus der Geschichte erwächst, abschütteln zu können – alles viel zu lange her. Drit-
    tes Reich, Holocaust – was habe ich damit zu tun? Dazu befürchtet die Autorin: „Die-
    ser Geschichtsvergessenheit und Gleichgültigkeit in Deutschland kraftvoll entgegenzu-
    treten, wird in Zeiten des wachsenden Antisemitismus immer schwerer.“

    In einem Beitrag von Gudrun Büscher in der TLZ-Eisenacher Presse vom 27.01.2029
    mit der Überschrift: „Verantwortung endet nicht“ begründet sie, warum die Erinne-
    rung an die Shoah wichtig bleibt – in Zukunft mehr denn je. Es gäbe Menschen, die
    die Erinnerung wachhalten und dem antisemitischen Wüten in diesen Tagen ein „Nie
    wieder“ entgegenhalten, aber es gäbe auch alle jene, die glauben, die Verantwortung,
    die aus der Geschichte erwächst, abschütteln zu können – alles viel zu lange her. Drit-
    tes Reich, Holocaust – was habe ich damit zu tun? Dazu befürchtet die Autorin: „Die-
    ser Geschichtsvergessenheit und Gleichgültigkeit in Deutschland kraftvoll entgegenzu-
    treten, wird in Zeiten des wachsenden Antisemitismus immer schwerer.“

    Es gibt eine Verantwortung, die niemals endet, schreibt sie weiter: „Der Holocaust, die
    systematische, massenhafte, industrielle Vernichtung von Jüdinnen und Juden in ei-
    gens dafür gebauten Todesfabriken, ist in seiner Monstrosität etwas so Unfassbares,
    dass sich nicht nur Vergleiche verbieten. Für Deutschland und die Deutschen und für
    alle, die es werden wollen, erwächst daraus kein Schuldkomplex, sondern die Pflicht,
    sich zu erinnern. „Nie wieder“ darf keine ritualisierte Floskel, kein leeres Versprechen
    sein. … Dieser Kampf darf nicht verloren gehen! …

    Helmut Schmidt

  2. Das ging unter die Haut

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    Die Volksbühne Bad Emstal zeigte in einer szenischen Lesung in der Klosterkirche Germerode Kressmann Taylors Briefroman „Empfänger unbekannt“. Das Werk handelt vom Ende einer Freundschaft zweier deutsch-amerikanischer Geschäftsleute zu Beginn der Nazizeit. Während der Jude Max Eisenstein in den USA die Machtergreifung Adolf Hitlers mit Sorge betrachtet, macht sein Freund Martin Schulze Karriere in der NSDAP. Als Schulze die Bitte von Eisenstein, seiner Schwester Gisela in Berlin beizustehen, ablehnt und Gisela von der SA ermordet wird, schreibt Max Briefe nach Deutschland. Max geht davon aus, dass die Briefe von der Gestapo geöffnet werden und verwendet deshalb darin vermeintliche Geheimcodes und Andeutungen, die Martin Schulze dem Nazi-Regime verdächtig machen. Am Ende kommt der letzte Brief, den Max an Martin Schulze im Frühjahr 1934 geschrieben hat, mit dem Vermerk zurück: „Empfänger unbekannt“. So kann man vermuten, dass Schulze als vermeintlicher Feind der NS-Herrschaft in Haft genommen wurde. Sehr dicht, einfühlsam auf der Gitarre begleitet von Fabian Hörl und beklemmend aktuell. Die Volksbühne Bad Emstal wies darauf hin, dass der AfD-Politiker Björn Höcke an den Nationalsozialismus anknüpft. Es war kalt in der Klosterkirche, nicht nur wegen des Wetters.

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