Archiv: Sep 2023

  1. Danke an Jonathan Panke und Simon Exner

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    Heute erhielten Jonathan Panke (links) und Simon Exner die Abschlusszertifikate für ihr „Freiwilliges Soziales Schuljahr“ bei den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis. Ein Schuljahr lang machten sie sich mit digitalen „tools“ vertraut. Damit konnten sie Zeitzeugeninterviews mit Überlebenden des Holocaust bearbeiten und öffentlich vorstellen sowie Hybridkonferenzen technisch organisieren. Ihr Coach dabei war Thomas Bartscher. Nun überreichte ihnen Landrätin Nicole Rathgeber als Anerkennung ein Zertifikat und die stellvertretende Dekanin des Evangelischen Kirchenkreises Werra-Meißner Katrin Klöpfel eine Rose.

  2. Die Bitterkeiten des „Judensterns“

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    Unter den zahllosen Diskriminierungen und Demütigungen gegenüber Jüdinnen und Juden in der Nazizeit nimmt die „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung von Juden“ vom September 1941 eine besondere Stellung ein. Sie verpflichtete alle Jüdinnen und Juden, in der Öffentlichkeit einen gelben Aufnäher mit der Aufschrift „Jude“ auf der linken Brustseite ihrer Kleidung zu tragen, den sogenannten „Judenstern“. Es war ein Missbrauch des „Davidsterns“, eines wichtigen jüdischen Symbols. Die Träger wurden damit leicht zum Ziel antisemitischer Demütigungen und Angriffe.

    Viktor Klemperer hat in seinen Tagebüchern viele Beispiele notiert, was das Tragen des „Judensterns“ für ihn bedeutete. „Alle Einzelfelder reichen nicht aus, die Bitterkeiten des Judensterns zu notieren“, schreibt er. Sebastian Perels vom Jungen Theater Eschwege las nun aus Klemperers „LTI – Lingua Tertii Imperii“. In diesem Buch analysiert der Literaturwissenschaftler Victor Klemperer (1881-1860) sehr feinsinnig und eindrucksvoll die Sprache des Dritten Reiches. Cassian Lier von der Musikschule Werra-Meißner ergänzte die Lesung durch einfühlsame Gitarrenmusik.

    Cassian Lier (links) und Sebastian Perels

    Martin Arnold vom Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis berichtete, dass alle noch in Abterode lebenden jüdischen Personen am 20. Oktober 1941 um 6 Uhr zu einem Appell antreten mussten. Dabei wurde ihnen die Polizeiverordnung zum Tragen des „Judensterns“ eingeschärft. Laura Wallmann erzählte von Abraham Hesse aus Hebenshausen, der denunziert und angezeigt wurde, weil er einmal in der Öffentlichkeit keinen „Judenstern“ getragen hatte.

    Im Lern- und Gedenkort Synagoge Abterode sind zahlreiche weitere Beispiele für die Ausgrenzung und Demütigung von Jüdinnen und Juden in der Region Werra-Meißner dokumentiert. Besuche und Führungen können unter info@synagoge-abterode.de verabredet werden.

  3. Mitgliederversammlung einstimmig für den Kauf der Synagoge Harmuthsachsen

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    Die Mitgliederversammlung der „Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“ stimmte gestern Abend einstimmig für den Kauf der Synagoge Harmuthsachsen. Ein entsprechender Vorschlag des Vorstandes fand nach eingehender Information und Beratung breite Zustimmung. Der Kaufpreis wird von dem Verein aufgebracht. Voraussetzung für den Kauf ist jedoch, dass der Werra-Meißner-Kreis verbindlich erklärt, den Verein bei der Unterhaltung der Synagoge zu unterstützen. Ludger Arnold, der zweite Vorsitzende des Vereins, informierte darüber, dass es dazu sehr konstruktive Gespräche mit der Kreisverwaltung gebe. Man versuche, sehr zeitnah zu einer Vereinbarung zu kommen.

    Die Bedeutung der Synagoge Harmuthsachsen als letzte noch erhaltene und nicht fremd genutzte Synagoge im Werra-Meißner-Kreis steht außer Frage. Der Verein möchte sie künftig als Gedenkort für die jüdischen Familien aus Harmuthsachsen, als Begegnungsort für Menschen aus verschiedenen Kulturen und als Lernort für die nachfolgenden Generationen nutzen.

    Den Bericht des Vorstands können Sie hier nachlesen: Bericht des Vorstands für die MV am 13.09.23

  4. Tag des offenen Denkmals: Viele Besucherinnen und Besucher in der Synagoge Abterode

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    Aus Abterode, aber auch aus vielen anderen Ortschaften des Werra-Meißner-Kreises kamen zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die Synagoge, um sich dort über die jüdische Geschichte im Gebiet des heutigen Werra-Meißner-Kreises zu informieren. Vor allem die Interviews mit Zeitzeugen und die Einblicke in die unzerstörte Eschweger Synagoge mit Hilfe einer VR-Brille fanden großes Interesse. Dr. Martin Arnold und Arnold Baier vom Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens nutzten die Gelegenheit, um mit ortskundigen Abterödern die Frage nach dem Ort der ehemaligen „Mikwe“ in Abterode zu erörtern. Aufgrund von neu aufgefundenen Bauplänen kann sie jetzt vermutlich genau verortet und vielleicht sogar virtuell rekonstruiert werden.

  5. Lea Schellhase berichtete über Opfer der Schoah aus Wichmannshausen

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    Lea Schellhase bei ihrem Vortrag

    Ein Geschichtsseminar über „Stolpersteine“ an der Universität Kassel gab den Anstoß zu einer besonderen Recherche. „Wie war das eigentlich in meinem Dorf, in Wichmannshausen?“, fragte Lea Schellhase, die Grundschulpädagogik studiert. Jetzt stellte sie vor einem großen Publikum in der Adam-von-Trott-Schule in Sontra die Ergebnisse ihrer Recherche vor. Im Mittelpunkt ihrer Forschungen standen die jüdischen Familien Heilbrunn und Blum. Sowohl Sarah Else Blum als auch Rosa Heilbrunn waren in Wichmannshausen geboren. Beide Frauen und viele weitere Familienmitglieder wurden in Konzentrationslagern ermordet. Lea Schellhase zeichnete ihren Lebensweg nach. Besonders erschütternd war ein Zeitzeugenbericht über die Erfahrungen in der Pogromnacht 1938. Mit ihrer Recherche möchte sie dazu und beitragen, dass mit weiteren „Stolpersteinen“ an die Opfer der Schoah aus Wichmannshausen erinnert wird.

    Im Zuge ihrer Forschungen stieß Lea Schellhase auch auf Brian Luber, einen Nachfahren der Familie Heilbrunn, der heute in Australien lebt. Dort war es nachts um 3.00 Uhr, als er sich per Video zuschaltete und den Beitrag von Lea Schellhase mit Erfahrungen und Fotos aus der Familie ergänzte. Dabei berichtete er auch von einem Besuch in Sontra im Jahr 2019.

    Etwa 40 Personen waren zu dem Vortrag erschienen

    Ludger Arnold von den „Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis“ dankte Lea Schellhase und Brian Luber für ihre beispielhaften Forschungen. Er dankte der Adam-von-Trott-Schule für die gute Kooperation und auch dem Technikteam mit Jonathan Panke und Simon Exner, die im Rahmen ihres „Freiwilligen Sozialen Schuljahres“ mit Unterstützung von Thomas Bartscher für die technische Umsetzung der Hybridveranstaltung sorgten. Ein weiterer Dank ging an die Familie von Lea Schellhase, die einen köstlichen Imbiss vorbereitet hatte.

    Von links nach rechts: Dr. Martin Arnold, Lea Schellhase, Ludger Arnold und Alwin Hartmann, 1. Stadtrat der Stadt Sontra

    Von links nach rechts: Thomas Bartscher, Simon Exner und Jonathan Panke

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