Author Archives: martin.arnold

  1. Hebenshausen erinnert an Abraham Hesse

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    Laura Wallmann mit dem Koffer von Abraham Hesse

    Der Schreibwarenhändler Abraham Hesse war der letzte Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Hebenshausen, verheiratet mit einer christlichen Frau. Auch er sollte nach Riga deportiert werden, wie viele andere Jüdinnen und Juden, die nicht mehr rechtzeitig fliehen konnten. Für die meisten war es eine Reise ohne Wiederkehr. In einem Koffer hatte er wenige persönliche Sachen bei sich. Auf dem Bahnhof in Kassel hörte er jedoch eine Durchsage, die seine Rettung bedeutete. Er solle bitte zur Auskunft kommen. Hier wartete schon jemand, der ihn abholen wollte. Es ging für ihn nicht nach Riga, sondern wieder nach Hebenshausen zu seiner christlichen Frau Elise Hesse. Nachforschungen haben ergeben, dass die Rittergutsbesitzerin Hildegard Henschel vom Gut in Hebenshausen dieses Wunder – für die damalige Zeit fast unvorstellbar – vollbracht hatte. So lebte Hesse weiter in Hebenshausen und wurde dort auch im Jahr 1955 begraben.

    Laura Wallmann, Studentin der Theologie, Judaistik und Orientalistik, stellte seine spannende Lebensgeschichte nun ausführlich dar.

    Foto (von links): Jan Tino Demel, Laura Wallmann, Renate Engelschall-Lüneburg, Lars Klein, Helmut Schelper (mit dem „Judenstern“ von Abraham Hesse), Gisela Meier und Dr. Martin Arnold

    Etwa 90 Personen waren der Einladung des Vereins Heimatgeschichte Hebenshausen und der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis gefolgt, so dass manche mit einem Stehplatz vorliebnehmen mussten. Neben einer reichhaltigen Kaffeetafel hatte der Verein Heimatgeschichte Hebenshausen noch einmal die Ausstellung „Hebenshausen im Nationalsozialismus“ aufgebaut, die bereits im Vorjahr entstanden war. Gezeigt wurde auch ein eindrückliches Zeitzeugeninterview mit Ursula Martin aus Hebenshausen, die einst Nachbarin von Hesse gewesen war. Für die Überraschung des Tages sorgte jedoch Helmut Schelper aus Groß Schneen. Er hatte den originalen „gelben Stern“ dabei, den Abraham Hesse so wie alle Jüdinnen und Juden seit 1941 tragen musste. Der kinderlose Hesse war sein Nennonkel gewesen. Und Laura Wallmann hatte den originalen Koffer dabei, in den er zur Deportation seine Sachen gepackt hatte. Lars Klein vom Verein Heimatgeschichte war begeistert von dieser besonderen Veranstaltung. Martin Arnold pflichtete ihm bei: „Daran werden wir uns noch lange erinnern.“

  2. Einblicke in die Synagoge Harmuthsachsen

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    Anlässlich der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Werra-Meißner nutzten einige Mitglieder die Möglichkeit, einen Blick in die Synagoge des Waldkappeler Ortsteils Harmuthsachsen zu werfen. Martin Arnold, Bernd Lautenbach und Bernd Helbach von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens informierten die Synodenmitglieder über die Geschichte der jüdischen Gemeinde Harmuthsachsen, über den Zustand der Gebäude und über Pläne für eine künftige Nutzung. Bei der anschließenden Sitzung der Kreissynode im Bürgerhaus Waldkappel dankte Martin Arnold, der Vorsitzende des Vereins, dem Evangelischen Kirchenkreis für einen zinslosen Kredit zum Ankauf der Synagoge und für die ehrenamtliche Unterstützung. Er lud Kirchenvorstände, Gemeindegruppen und Konfirmandengruppen ein zu Führungen und Besichtigungen. „Bitte unterstützen Sie uns weiter in dem Bemühen, die letzten Spuren jüdischen Lebens in unserer Region zu dokumentieren und zu erhalten, die Kenntnis und den Respekt vor jüdischem Leben zu fördern und dem Antisemitismus entgegenzutreten“, so Arnold.

  3. Arbeitskreis Landsynagoge Roth besucht Synagoge Abterode

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    In Roth, einem Dorf bei Marburg, gab es eine jüdische Gemeinde, die im 19. Jahrhundert bis zu 100 Personen umfasste. Auch diese Gemeinde wurde in der Zeit des Nationalsozialismus vernichtet, aber die Synagoge dieser Gemeinde ist erhalten und wird heute vom Arbeitskreis Landsynagoge Roth für kulturelle Veranstaltungen und als Lern- und Gedenkort genutzt. Schwerpunkte sind „Rother Synagogengespräche“ sowie Führungen in der Synagoge und auf dem Friedhof für Schulklassen und Kinder.

    Mitglieder des Arbeitskreises besuchten nun die Synagoge Abterode und informierten sich über die Arbeit der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis. Die Gäste zeigten sich beeindruckt von der Arbeit im Werra-Meißner-Kreis. In guten Gesprächen konnten Erfahrungen ausgetauscht und neue Anregungen gewonnen werden. „Alle guten Wünsche für eine erfolgreiche weitere Arbeit in diesen herausfordernden Zeiten“, sagte die Rother Vorsitzende Dr. Wenz-Haubfleisch.

  4. Schweißtreibend im Einsatz für die Synagoge Harmuthsachsen

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    Nicht für jede Arbeit muss man professionelle Handwerksfirmen bestellen. Bernd Lautenbach (v.l.), Dr. Johannes Merklein, Tom B. Simon und Arnold Baier haben in drei Stunden eine Menge geschafft. Sie konnten Regale aus dem Lehrerhaus demontieren, den Wasseranschluss wieder herstellen und Schutt und Bewuchs an der verborgenen Nordseite der Synagoge entfernen. Die Männer kamen ins Schwitzen für eine gute Sache. Vielen Dank dafür!

  5. Besucheransturm in der Synagoge Harmuthsachsen

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    Viele Menschen waren gekommen

    Video: Marie-Christin Krüger      Musik: Andrea Agricola

    Mehr als 100 Besucherinnen und Besucher wollten sich am „Tag des offenen Denkmals“ einen eigenen Eindruck von der Synagoge Harmuthsachsen und dem angrenzenden Lehrerhaus verschaffen. Erst im Februar dieses Jahres konnten die Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis die Gebäude erwerben. Seither ist dort schon viel passiert. Die Dächer wurden repariert, der Fußboden neu verlegt, an der Westwand der Synagoge wurden Schäden ausgebessert. Wolfgang Petzoldt gab Einblick in die Restauration von Teilen der originalen Inneneinrichtung. Rolf Hocke, der seit 1984 Pfarrer in Waldkappel war, erzählte von dem langen Weg zur Erhaltung der Synagoge Harmuthsachsen, der bereits im den 1980iger Jahren begann. Musikalisch mitgestaltet wurde die Veranstaltung durch Nancy Heldmann (Gitarre) sowie durch Ursel Schlicht (Keyboard) und Kerstin Röhn (Saxophon und Klarinette). Grüße überbrachten für den Werra-Meißner-Kreis der Erste Beigeordnete Friedel Lenze, für die Stadt Waldkappel Bürgermeister Frank Koch, für den Ortsbeirat Harmuthsachsen der Vorsitzende Josip Kolar und für den Evangelischen Kirchenkreis Werra-Meißner die stellvertretende Dekanin Katrin Klöpfel. Der Vereinsvorsitzende Dr. Martin Arnold dankte allen für ihre Unterstützung: „Gerade in dieser Zeit setzen wir damit ein Zeichen. Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus verbindet sich mit der Verteidigung von Demokratie und Menschenwürde, wie sie in der Verfassung verankert sind.“

    Nancy Heldmann musizierte

    Ursel Schlicht und Kerstin Röhn

    Pfarrer Rolf Hocke

    Die stellvertretende Dekanin Katrin Klöpfel

    #werrameissnerkreis #waldkappel #jüdischesleben #jewishlife #synagoge #tagdesoffenendenkmals

  6. Auf den Spuren jüdischen Lebens in Witzenhausen

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    Über viele Jahrhunderte hinweg gab es in Witzenhausen eine jüdische Gemeinde. Welche Spuren haben sich davon erhalten? Laura Wallmann und Benjamin Matoff von den Freundinnen und Freunden jüdischen Lebens hatten zu einem Erkundungsspaziergang eingeladen. 45 Personen folgten der Einladung, unter ihnen Bürgermeister Lukas Sittel. Der Spaziergang führte zu Orten der Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus, aber auch zu jüdischen Geschäftsleuten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gut in Witzenhausen integriert waren. Am Platz der nicht mehr erhaltenen Synagoge in der Steinstraße wurde an die lange Geschichte der jüdischen Gemeinde erinnert, die mit der Deportation der letzten Juden im Jahr 1942 ihr Ende fand. Der Erkundungsspaziergang war Auftakt für eine Geschichtswerkstatt am 11. Oktober. Dann soll gemeinsam überlegt werden, wie ein öffentlicher Rundgang auf den Spuren jüdischen Lebens in Witzenhausen eingerichtet werden kann. Im nächsten Jahr kann Witzenhausen 800 Jahre Stadtrechte feiern. „Dabei soll sichtbar werden, dass die jüdische Geschichte ein wichtiger Teil der Stadtgeschichte ist“, sagte Dr. Martin Arnold, der Vorsitzende des Vereins.

  7. Synagoge Harmuthsachsen, Bildungsarbeit, Gedenkkultur und Digitales

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    Über eine vielfältige Arbeit im zurückliegenden Jahr und große Herausforderungen für die Zukunft berichtete der Vorstand der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens bei seiner diesjährigen Mitgliederversammlung in der Synagoge Abterode. Großen Raum nahm dabei die Erhaltung und künftige Nutzung der Synagoge Harmuthsachsen ein, die der Verein zu Beginn dieses Jahres erwerben konnte. Aber auch die intensive Bildungsarbeit in Kooperation mit den Schulen, die Mitgestaltung der Gedenkkultur im Landkreis, die Begleitung von jüdischen Gästen und die Nutzung digitaler Möglichkeiten wurden intensiv fortgeführt. Ausführliche Informationen bietet der Bericht des Vorstands (Bericht 04.09.24).

    In der Synagoge Abterode waren auch Mitglieder online zugeschaltet

    Der Vorsitzende Dr. Martin Arnold

    Vorstandsmitglied Annamaria Zimmer

    Vorstandsmitglied Dr. Lutz Bergner

    Vorstandsmitglied Melanie Salewski

  8. Dank an die Bürgerstiftung Werra-Meißner!

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    Ludger Arnold betreute mit Bernd Lautenbach und anderen Mitgliedern den Stand des Vereins.

    Der Werra-Meißner-Kreis feierte sein 50-jähriges Bestehen. Dazu hatte die Bürgerstiftung Werra-Meißner eine gute Idee: Sie förderte mit dem Verkauf von Waffeln, Kaffee und Kuchen den Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis und den Kreisjugendring, die gleich neben dem Stand der Bürgerstiftung über ihre Arbeit berichteten. Mit den zahlreichen Gästen im Park hinter dem Eschweger Schloss ergaben sich viele gute Gespräche. Einige baten spontan um einen Mitgliedsantrag. Andere fragten nach regelmäßigen Informationen über die Arbeit des Vereins. Die Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens benötigen aktuell viel Unterstützung für den Erhalt der Synagoge in Harmuthsachsen. Diese wird am kommenden Sonntag, dem „Tag des offenen Denkmals“, erstmals für die Öffentlichkeit geöffnet sein (8. September, ab 15.00 Uhr, Bilsteinstraße 15 in Waldkappel-Harmuthsachsen).

  9. Bundestagsabgeordnete Tesfaiesus besucht Synagoge in Harmuthsachsen

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    Awet Tesfaiesus (3. von rechts) mit Ludger Arnold (3. von links hinten) vor der Synagoge

    Die Bundestagsabgeordnete Awet Tesfaiesus (Bündnis 90 / Die Grünen) besuchte die ehemalige Synagoge in Harmuthsachsen. Sie wollte sich über den Zustand der Gebäude informieren, die zu Beginn dieses Jahres vom Verein der Freundinnen und Freunde jüdischen Lebens gekauft worden waren. Ludger Arnold, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, informierte über den Stand der Erhaltungsarbeiten und über die Zukunftspläne des Vereins.

    Erst nach sehr langen Bemühungen war es dem Verein im Februar 2024 gelungen die Gebäude zu erwerben. Dies ist zum einen die ehemalige „Scheunensynagoge“ – eine der allerletzten dieser Art in Hessen -, das ehemalige Lehrerhaus, in dem auch die Mikwe der Gemeinde (rituelles Tauchbad) vermutet wird, sowie ein Vorderhaus an der Bilsteinstraße. Zurzeit werden in Abstimmung mit den Denkmalbehörden erste Sicherungsmaßnahmen und Untersuchungen zum Bauzustand und zur Baugeschichte durchgeführt. Das Synagogengebäude wurde am Ende der 90er Jahre bereits gesichert und restauriert, blieb dann aber für die Öffentlichkeit verschlossen. Hier soll vorsichtig weiter restauriert werden, um den Synagogenraum angemessen vor allem für kulturelle Veranstaltungen zu nutzen.

    In der bedrückend authentischen Atmosphäre des Lehrerhauses konnte Ludger Arnold davon berichten, dass dieses Gebäude als kleines Museum für die regionale jüdische Geschichte genutzt werden soll. Dabei komme der ehemaligen Mikwe eine besondere Bedeutung zu. So würden sich die beiden Erinnerungsorte in Abterode und Harmuthsachsen gut ergänzen.

    Ludger Arnold (Mitte) informiert in der Synagoge über die Geschichte des Gebäudes

    Bei dem Rundgang ergaben sich ernste Gespräche auch über den aktuell wieder erkennbaren Antisemitismus. Einigkeit bestand darin, dass vor allem mit jungen Menschen präventiv gearbeitet werden muss. Dabei spielt die Erinnerungsarbeit eine entscheidende Rolle, wenn es gelingt, durch Einzelschicksale die ganze Tragweite der Verfolgung deutlich zu machen. Awet Tesfaiesus sagte: “Zeitzeugenwissen liegt bei Einzelpersonen und wird manchmal erst auf dem Sterbebett in der Familie geteilt. Es ist schade, wenn dieses Wissen verloren geht. Deshalb ist es gut, wenn Menschen durch diese Arbeit angeregt werden, ihr Wissen preiszugeben und es hier gesammelt wird. Menschen lernen durch konkrete Geschichten besser als aus Zahlen. Auch für die Familien der Opfer, die das Geschehen in der ehemaligen Heimat verfolgen, ist dieses Gedenken enorm wichtig.“ Sie sagte dem Verein ihre Unterstützung für die weitere Arbeit zu.

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